Meine Schwangerschaft

„Wenn aus Liebe Leben wird, hat das Glück einen Namen..“

Im Januar 2011 der erste Schwangerschaftstest, negativ. Am 13.Februar dann das Ganze nochmal. 2, relativ deutliche, rosa Streifen erleuchteten das weiße Schwangerschaftsfeldchen und für einen kleinen Moment blieb wohl mein Herz stehen. In meinem Kopf tausende Gedanken, ein komplettes Gefühlschaos innerhalb von Sekunden. Erstmal tief einatmen. Stark bleiben. Wieder ruhig werden. Der Weg vom Badezimmer in mein, mittlerweile, ehemaliges Kinderzimmer war noch nie so lang.. Mein Freund sitzt am Schreibtisch, schaut mich an, ich lege wortlos den Test auf den Schreibtisch. Er grinst. Ich bin hin und her gerissen, zwischen glücklich sein und in Tränen ausbrechen.
Er küsst mich, ich schlucke die Tränen runter und realisiere.. Gar nichts. Hätte es nicht für möglich gehalten, dem negativen Test einen Monat zuvor vertraut und den Gedanken an eine Schwangerschaft schon beiseite geschoben. Und nun?
Am selben Tag waren wir noch bei einem Kaffee Seminar bei Starbucks, danach mit meinem Schwager im Fußballstadion, Werder gegen Hannover 96, als VIP Gäste. Er war auch der Erste, dem wir es erzählt haben, Schatz konnte es nicht für sich behalten und irgendwie musste es raus.. Am selben Tag wusste es noch meine Schwester, einige Tage später habe ich es allein meiner Mutter gesagt. Ein kleiner Schock, für alle. Aber auch Freude und kein negatives Wort.

Der erste Termin beim Frauenarzt, am 21ten Februar. Der erste Ultraschall und ein kleines Fleckchen auf dem Bildschirm. Unser Kleines.. Nun ist es also offiziell, in der 12. Woche schon. Der Test im Januar war bloß zu früh, aber das Leben im Bauch war schon da..
Am 6ten März dann der Nächste. Der Mutterpass wird ausgestellt, ein erneuter Ultraschall und regelmäßige Termine folgten.

Ende März wurde es dann das erste Mal ernst. Irgendwie musste man es den Mitmenschen ja auch mitteilen, dass nun in meinem Bauch etwas heranwächst, zuerst waren meine Eltern dran. „Wir müssen mal mit euch reden“ Mein Vater:“Wieso, bist du schwanger?“ Völlig aus Spaß daher gesagt, bekam er dann aber doch keine spaßige Antwort.. „Ja, bin ich.“ Stille. Wir hatten es uns schlimm vorgestellt, grad erst zusammen gezogen, 1 1/2 Jahre zusammen und ohne Ausbildung, wie soll da die Reaktion sein? Aber sie war gut, sie war positiv. Natürlich war man nicht hellauf begeistert, aber irgendwie freute man sich doch. Witze wurden gemacht und ich bekam die ersten, liebevoll spaßig gemeinten, Spitznamen. Genauso, meine Oma und Opa. Das wäre geschafft..
Einige Zeit später, genauer gesagt, an Ostern erzählten wir es seinen Eltern. Seine Schwester wollte es erst nicht glauben, musste erst den Mutterpass sehen. Auch hier, anders als erwartet, Freude und Lachen. Nun wussten es also Alle. Außer.. Natürlich musste man es nun auch ENDLICH im Blog offiziell machen, endlich offen darüber reden, endlich kein stillschweigen mehr, aus Angst, seine Eltern könnten es irgendwie erfahren. Der erste Blogeintrag über das heranwachsende Leben folgte. Hier: „2 Herzen für’s bloggen – Aus 2.. Mach 3.“ Viele, viele Reaktionen.. Und allesamt positiv. Was mich so unendlich glücklich machte, Danke dafür.

Der erste Termin bei der Hebamme folgte, ein kleiner Bauch, der langsam aber sicher runder wird und dann endlich der ersehnte Termin zur Feindiagnostik. Ein langer Ultraschall, warten und versuchen, das Baby im Bauch wach zu bekommen und schauen, schauen, schauen.. Anspannung. „Es sieht so aus, als wenn es ein Mädchen wird.“ Endlich weiß man mehr! Noch ist es aber ziemlich früh und die Frauenärztin möchte den Termin gern in weiteren 2 Wochen wiederholen. Also abwarten, rumhibbeln und dem nächsten Termin entgegen fiebern..
Um die 17te Woche (also knapp nach der letzten Ultraschalluntersuchung) dann das erste Mal „Plopp“. Ganz zart, aber es ist da. Das Kleine macht sich bemerkbar und endlich fühlt man es auch. Nur 1, 2 kleine Tritte, aber unglaublich wundervoll.
Eine Woche später dann der nächste Termin beim Frauenarzt, die erneute Feindiagnostik steht an. Wieder wird versucht, das Geschlecht herauszufinden und diesmal eine ähnliche Meinung. „HÖCHSTWAHRSCHEINLICH“ ein Mädchen. Natürlich mag man sich nicht zu 100 Prozent festlegen, verstecken könnte sich immer etwas, was man auf dem ersten Blick im Ultraschall nicht sieht. Aber dennoch, es wird wohl eine Sie. Ein kleines süsses Mädchen, die Prinzessin von Mama und Papa.

Die ersten Babysachen werden gekauft und am 14.Juni dann der Besuch in den „Heiligen Hallen“. Ein Info Abend im Krankenhaus, man schaut sich die Kreissäle an, wirft einen Blick auf die Säuglingsintensivstation und hat schon einen ersten Einblick, was passiert und wohin man kommt, wenn der große Tag bevor steht..
Am 22ten Juni der nächste Termin in der Frauenarztpraxis, bei der Hebamme. Das Kleine liegt quer und die Hebamme findet den Herzschlag erst durch das CTG, es wird drüber geredet, dass die Hebamme nach der Geburt nach Hause kommt und auch vor der Geburt kommt sie einmal und schaut, ob wir auch alle Sachen parat haben. Es wird viel über die anstehende Geburt und die Zeit danach geredet, man merkt, dass es nicht mehr allzu lang dauert..
Ca. 4 Wochen später geht es dann wieder zur Frauenärztin, Ultraschall steht an. Auf dem Weg dorthin wird noch ein bißchen über Namen philosophiert und irgendwie steht innerhalb weniger Minuten fest: Die Kleine wird nicht nur einen Namen tragen, sondern einen Doppelnamen. So schnell geht das auf einmal mit der Namenssuche.. Voller Gedanken geht es dann in die Praxis, schließlich ist seit dem letzten Ultraschall schon einige Zeit vergangen und da hat man dann doch Angst, dass aus dem Mädchen ein Junge geworden ist.. Weil man’s eben oftmals erst später erkennt. Doch dann die Erleichterung: Zu fast 100 Prozent eine Sie! Und gedreht hat sie sich nun auch, das Köpfchen in Geburtsposition. Nur andere Dinge machen Sorgen: Das Fruchtwasser hat stark abgenommen und eigentlich ist das Baby etwa 2 Wochen unterentwickelt. Gewicht und Grösse sollten mehr sein… Da einige Tage vorher auch noch Schmerzen vorhanden waren, untersucht die Ärztin noch etwas weiter und
auch hier eher unschöne Sachen: Der Gebärmutterhals ist verkürzt. Magnesium zur Beruhigung wird verschrieben und ein Termin im Krankenhaus vereinbart, zur genaueren Kontrolle.
Die Tage danach waren schrecklich. Soviele Gedanken, Gefühle, Angst… Doch einen Tag vor dem Krankenhaustermin noch ein anderer Besuch. Eine andere Frauenarztpraxis, eine andere Ärztin, ein etwas anderer Ultraschall. Endlich sehen wir das kleine Etwas mal in 3D! Leider erkennt man, aufgrund des wenigen Fruchtwassers, nicht alles ganz genau, aber was man sieht, ist unbeschreiblich. Eine kleine Stupsnase, das Gesicht ist zu erkennen und mit Händen und Füßen wird im Gesicht rumgefuchtelt. Will sich da noch schnell jemand hübsch machen? Wir bekommen eine CD mit vielen Videos und ausgedruckte Bilder mit nach Hause, eine schöne Erinnerung an die Zeit, die das Baby im Bauch verbringt..
Am nächsten Morgen steht der Termin im Krankenhaus an. Man wird schon mit den Worten begrüsst, ob man die Einweisung dabei hätte und Unwohlsein macht sich breit. Ich will nicht im Krankenhaus bleiben! Ein großer Ultraschall beim Oberarzt steht an. Alles wird genaustens untersucht, ausgemessen, rangezoomt,… Bis der Grund feststeht. Nur eine Arterie und eine Vene in der Nabelschnur, was bei vielen Kindern schneller zur Herzfehlern führt und Grund dafür ist, dass das Baby langsamer wächst und zunimmt, als Andere. Bei unserer Kleinen ist aber alles in Ordnung, kerngesund und eben nur ein bißchen leicht. In 2 Wochen müsste man aber eine Veränderung sehen, sonst müsste man es früher holen. Also wieder warten…
Dazwischen noch ein Frauenarzt Termin, das erste Mal richtig ans CTG. Dank der Hebamme ist es ja schon ein bißchen bekannt, aber kaum werden die Schnüre angelegt, fängt die Kleine an zu strampeln und ist wohl nicht ganz so begeistert, dass gleich alles aufgezeichnet werden soll. Aber was sein muss, muss eben sein! 20, lange, Minuten später ist es auch schon vorbei, das Ergebnis ist ok und ab jetzt gibt es das rhytmische Herzklopfen auch jedes Mal zu hören.
Der, kurz darauf folgende, Kontrolltermin im Krankenhaus verläuft ebenfalls positiv, von 1200 auf 1500 Gramm gestiegen und statt, vor 2 Wochen, 37 cm ist sie jetzt 39 cm groß, in der 33.Schwangerschaftswoche. Das Ergebnis, was gesehen werden wollte, ist erreicht und nun reicht es, wenn man den ganz normalen Terminen bei der Frauenärztin nachgeht. Aufatmen. Und an dem Tag ist dann auch der 9. Monat angebrochen…

Auch die Wohnung wird nach und nach Babylastiger. Da ja kein Kinderzimmer vorhanden ist, steht die, rosa, Wickelkommode nun im Wohnzimmer, die ersten Babysachen sind gewaschen und eingeräumt. Auch das Bett steht, direkt neben Unserem, im Schlafzimmer. Noch ist es nur eine Matraze und das Bettgestell selber, aber das Mobile ist schon aufgebaut und sieht zuckersüss daran aus. Bald kommen dann auch der Himmel und das Nestchen dran, Vorfreude ahoi.
Mittlerweile ist ein Frauenarzt Termin in der Woche Pflicht, das typische Programm, Laboruntersuchungen, CTG,… Und begeistert davon ist man immer noch nicht. Mir tut der Rücken vom Liegen weh, das Baby tritt gegen die Messgeräte. Da ist man gleich froh, wenn die 20 Minuten um sind… Das Wachstum schreitet aber brav vorran, innerhalb von 2 Wochen wieder 500 Gramm mehr, sodass sie erst 2000 Gramm wiegt und nach weiteren 2 Wochen, am 1.September in der 37+2SSW sind schon 2500 Gramm erreicht. Die Grösse kann man jetzt nur noch mehr als grob schätzen, aber auch hier ist alles in Ordnung.
Die Einweisung zur Geburt ins Krankenhaus liegt im Mutterpass bereit und auch in der Wohnung ist nun alles gewaschen, einsortiert, fertig gemacht und man wartet eigentlich nur noch darauf, dass es endlich losgeht…
Weitere Wochen vergehen und somit auch weitere Frauenarzt Termine mit dem immer gleichen Schema: CTG, kurzes Gespräch und Kommentare wie: „Oh, sie sind ja immer noch da.“ Am 27.09 erreichen wir die 40SSW, den Tag des errechneten Geburtstermin. Vorher noch eine optimistische Ärztin gewesen, die sagte, sie wird mich wohl nicht mehr wiedersehen, stehe ich zum ET in der Praxis und nichts geht vorran. Wiedereinmal. Ab jetzt heißt es, alle 2 Tage zur Praxis und meine Gedanken fliegen nur noch kreuz und quer. Alles ist nur noch beschwerlich, die Tritte werden langsam weniger, beim CTG mag die kleine Bauchbewohnerin nur noch schlafen. So auch am 29.09, wo die 40+2SSW erreicht ist. Alles rütteln und schütteln hilft nichts, die kleine Maus möchte schlafen, auch Wehen sind nach wie vor nicht zu sehen. Bei der Ärztin wird das Leid geplagt, Schmerzen, Schmerzen und nochmals Schmerzen. Der Entschluss wird gefasst: So kann es nicht mehr weitergehen. Sollte ich wieder eine schlaflose Nacht vor lauter Schmerzen haben, steht mir der Weg ins Krankenhaus bevor. Wenn nicht, solle ich am nächsten Tag mein Glück versuchen und im Krankenhaus anrufen, einen Termin abmachen und besprechen, ob eine Einleitung auch jetzt schon möglich wäre und nicht, wie im normalen Fall, 2 Wochen nach Termin. Doch soweit kommt es nicht…

Zum Geburtsbericht bitte HIER ENTLANG.

Bauchfotos
Hier eine kleine Zusammenfassung, wie der Bauch, wenn auch langsam, runder wird und immer mehr zu erkennen ist, dass man ein kleines Etwas unter dem Herzen trägt..