Das perfekte Dreamteam

        

Dieser Blogpost schlummerte, dank Blogpause, ziemlich lang in den Entwürfen, aber irgendwie ist es zu schade, ihn weiter dort versauern zu lassen. Den Text schrieb ich, als der Mini ca. 1 Jahr alt war, aber es passt einfach noch immer. Die Maus und der Mini – Das perfekte kleine Geschwisterpaar. Natürlich ist nicht immer alles rosig, aber es ist einfach so schön zu sehen, wie die beiden sich einfach hundertprozentig lieben.
Also, hallo kleiner, alter Blogeintrag..

Es klopfte an der Tür und obwohl es grad einmal 24 Stunden her war, als ich die Maus das letzte Maus sah und mich bei ihr verabschiedete, war ich aufgeregt und freute mich unwahrscheinlich, sie endlich wieder bei mir zu haben.
Die Tür ging auf und meine Familie kam herein. „Mamaaaaaaa“ rief sie und kam freudestrahlend mit einer kleinen Diddl Maus zu meinem Bett – Um mit großen Augen zu dem Beistellbett neben mir zu laufen. Ich schob das Bett ein Stück zur Seite, nahm sie in den Arm und da war der Moment: Sie sah das erste Mal ihren kleinen Bruder. „Baby… Hallo!“, streichelte ihm über seine Hand, grinste mich an und ich heulte los.
Sie konnte ihren Blick kaum von ihm abwenden, sagte völlig verzückt „Ohhh“, streichelte ihn wieder und legte dann ihre kleine Diddl Maus zu ihm ins Bett, während er seelenruhig schlief.
Nur 24 Stunden nach der Geburt durfte ich nach Hause. Wir holten die Maus von der Oma ab, saßen noch einen Moment dort, während der Mini im Maxi Cosi schlief und die Maus ihn immer wieder beobachtete und nicht aus den Augen ließ. Am nächsten Morgen kuschelten die 2 dann das erste Mal so richtig – Die Maus war noch müde und der Mini schlief noch, während sie eng aneinander gekuschelt im Bett lagen. Sie war nun große Schwester – Und das war wundervoll.
Immer wieder streichelte sie ihn, lief sofort zu ihm, wenn er weinte, gab ihm die Milch, schaute, ob er eine neue Windel brauchte und versuchte ihn zu bespaßen, wenn ihn Bauchweh plagte. Überall stellte sie ihn stolz vor und passte immer auf ihn auf.
Er wurde größer und mobiler. Sie lachte mit ihm, legte sich neben ihn auf die Krabbeldecke, zeigte ihm Spielzeug und machte ihm vor, wie man krabbeln kann.
Mittlerweile ist der Mini über ein Jahr alt und die beiden ein echtes Dreamteam.
Sobald er morgens aufwacht, quatscht er seine Schwester voll – Auch wenn sie noch schläft. Wenn er abends wach wird, sucht er sie und muss noch einmal in ihre Arme huschen, bevor er wieder in sein Bett kommt und jeden Abend bekommt er noch einen Gute-Nacht Kuss und eine Umarmung.
Mittags, wenn die Maus vom Kindergarten kommt, lässt er alles stehen und liegen, sobald er den ersten Ton vernimmt und krabbelt in einer wahnsinns Geschwindigkeit zu ihr, während sie ihn schon in der Haustür ruft. Die beiden fallen sich in die Arme und er kuschelt sich ganz arg an sie, während sie ihm Bilder zeigt, die sie in der Kita gemalt hat. In Babysprache redet er auf sie ein und sie hört ihm aufmerksam zu und antwortet.
Das Essen wird geteilt und manchmal kommt es vor, dass beide zusammen in der Küche sitzen, zusammen lachen und der Mini von ihr liebevoll gefüttert wird.
Immer mal zwischendurch wird über den Kopf gestreichelt, in den Arm genommen, oder er kommt zu seiner großen Schwester, versucht, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und kuschelt seinen Kopf an ihre Schulter.
Es wird sich um Spielzeug gestritten und es gibt auch mal ein lautes „Nein, lass das!“, wenn er ihre Sachen nimmt oder die Spielzeugkisten ausräumt. Keine 2 Minuten später sieht man sie dann zusammen Autos über den Boden fahren lassen oder der Mini wird zu einer Teeparty bei ihrer Spielküche eingeladen.
Er gluckst und jauchzt, wenn sie ein Wettrennen veranstalten – Wer läuft schneller durch’s Wohnzimmer? Die Maus mit ihrem Roller oder der Mini mit seinem Lauflernwagen?
Sie schiebt stolz den Kinderwagen quer durch’s Einkaufszentrum, während er ihr grinsend einen angesabberten Keks anbietet, er darf ihr an den Haaren ziehen, obwohl sie das so gar nicht mag und er bekommt das letzte Stück von ihrem heissgeliebten Lieblingsessen.
Sie ist stolz, wenn er es allein vom Bett schafft und nimmt seine Hand, damit er mit ihr laufen lernt.
Sie spielen zusammen, erkunden die Welt und streiten sich auch mal. Sie trösten sich gegenseitig und sind sofort da, wenn der Andere weint. Sie machen Blödsinn und veranstalten Chaos und eines merkt man jeden Tag auf’s Neue:
Sie lieben sich, ohne Wenn und Aber. Die Maus hat ihren Bruder vollends akzeptiert und in ihr Herz geschlossen, möchte ihn beschützen und für ihn da sein, mit ihm lernen und lachen. Und der Mini blickt zu seiner Schwester hinauf, guckt sich Dinge ab und vergöttert sie. Es ist die Geschwisterliebe, die ich mir erhofft habe, es ist ein Herz und eine Seele, es ist das Dreamteam von einem kleinen Jungen und einem großen Mädchen, die zusammen die ganze Welt erobern können.
Es ist pures Glück und reinster Stolz. Es ist wundervoll.

1,5 Stunden bis zum Glück

        

Es ist 8 Uhr morgens. Der Mann greift zum Hörer, wählt die Nummer des Kreissaals und meldet sich mit unserem Nachnamen. Weiter reden muss er gar nicht, denn „Kommen sie vorbei, es wird eingeleitet!“ – Mit diesen Worten weckt er mich und ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen muss. Wirklich? In keinster Weise hätte ich damit gerechnet, dass der vorige Tag im Krankenhaus wirklich etwas bewirkt, aber so kann man sich täuschen. Ich schlucke, unterdrücke Tränen und rufe meine Mutter an, greife zum Handy und schreibe den Mädels über WhatsApp. Sollte ich wirklich bald mein Baby im Arm halten können?
Zitternd gehe ich ins Badezimmer, springe unter die Dusche, schminke mich ein wenig und packe die letzten Sachen in die Kliniktasche. Das Mäuschen freut sich riesig, ein Oma Tag! Obwohl wir nicht glauben, dass sie über Nacht bleiben muss, sondern der Mann sie abends wieder abholt, da sich eine Einleitung ja ziehen kann, packe ich ihre Kuscheldecke und einen Schlafanzug ein. Bevor wir gehen, ein letztes Bauchbild vor dem Spiegel, welches ich bei Instagram und Twitter poste. Heute bin ich genau 38+6. Ob es wirklich das Letzte sein wird?
Wir bringen die Maus zu meiner Familie und lassen sie bei ihrer Uroma, denn meine Mama kommt mit ins Krankenhaus. Es wird ca. 45 Minuten lang CTG geschrieben, doch keine einzige Wehe zeigt sich. Was am Freitag noch so regelmäßig war, ist nun komplett verschwunden. Die Ärztin untersucht mich und entscheidet: Eingeleitet wird mit Gel. Die minimalste Dosis wird genommen und gegen 11 Uhr sitzt das Gel. Weitere 2 Stunden CTG. Langsam zeigen sich kleine Wehen, doch der höchste Wert zeigt 58 an, Geburtswehen dagegen sollten doch bei 100 liegen… Zwischendurch schaut die Hebamme hinein, fragt mich, ob ich die Wehen spüre, doch ich verneine. Das sollen Wehen sein? Ich merke rein gar nichts. Meine Mutter verabschiedet sich erst einmal, die Hebamme eröffnet mir, dass heute nichts mehr passiert und ich lediglich um 18 Uhr untersucht werden soll. Unmut macht sich breit. Weiter eingeleitet wird dann erst morgen. Mit solchen Wehen wird das heute nichts mehr, denke ich… Ich muss dort übernachten, ohne Baby, ohne Kind, ohne Mann. Und dabei hasse ich Krankenhäuser so sehr! Ein kleiner Lichtblick allerdings: Sie schickt mich in ein Familienzimmer, in dem ich allein bleiben kann, sofern niemand mehr dazu kommt. Wenn das Baby dann da ist, darf der Papa eine Nacht kostenlos mit übernachten – Zumindest ein schwacher Trost.
Der Mann und ich gehen in die Cafeteria, bevor mir schon jetzt die Decke auf den Kopf fällt. Trotz Wucherpreisen holen wir uns Eis und setzen uns, während ich langsam aber sicher doch leichte Wehen verspüre. Sobald eine Wehe anrollt, muss ich das Gesicht verziehen, aber wirklich schmerzhaft ist was anderes. Alle 3 Minuten wehe ich vor mich hin. So soll ich hier die Nacht verbringen? Erholsamen Schlaf kann man das dann wohl nicht nennen…
Wir gehen wieder auf’s Zimmer und kaum sind wir da, werden die Wehen schmerzhafter. So kann ich doch heute Nacht nie im Leben schlafen! Ich versuche mein Handy zu nehmen, um den aktuellen Stand zu twittern, doch ich schaffe es kaum. Es ist 16:30 und verzweifelt schreibe ich den Mädels, dass die Wehen unglaublich weh tun. Ich öffne Twitter und komme nur noch dazu, „Scheisse“ zu schreiben, das „…tun Wehen weh“, muss der Mann übernehmen.
Ich kann weder sitzen, noch liegen, halte mich krampfhaft am zweiten Bett im Zimmer fest und übergebe dem Mann mein Handy. Wir rufen meine Mutter an, die mir in der Cafeteria schrieb, dass das Mäuschen mit uns telefonieren möchte. Mit zusammen gebissenen Zähnen erzähle ich, wie es mir geht und meine Mama will sich sofort auf den Weg machen. „Lass dir Zeit, das dauert noch“ sagen wir noch, denn meine größte Hoffnung ist bisher, dass sich durch die Wehen überhaupt was am Muttermund tut. Die Wehen schmerzen und hatte ich vor ein paar Minuten noch gesagt, dass es noch geht, kann ich jetzt nur noch „Kreissaal!“ sagen. Der Mann geht aus dem Zimmer, sagt auf der Station Bescheid und es wird schon mal im Kreissaal angerufen. Auf Socken, Hand in Hand mit dem Mann laufe ich rüber – Die Wehenpause hält bis zum Kreissaal Flur. Ich schaffe es nicht mehr, bis zum Kreissaal zu gehen, in dem ich noch vor ein paar Stunden am CTG lag, klammere mich an ein rumstehendes Bett und veratme die nächste Wehe. Nachdem diese vorbei ist, geht es rein und schon rollt die nächste Wehe an. Die Hebamme empfiehlt mir, mich an den Stangen dort im Zimmer festzuhalten, denn sitzen und liegen sind immer noch undenkbar. Sie versucht mir so gut es geht, das CTG anzulegen, fragt mich nach meiner Einschätzung, wie lange es wohl noch dauern wird, doch ich kann nicht antworten. Wie lange es wohl noch dauern wird? Eine Stunde? Mehr? Weniger? Ich weiß es nicht. Sie verlässt den Raum und ich wünsche mir nur ein Haargummi und die vorhin gekaufte Fanta herbei, solch einen Durst habe ich. Der Mann läuft zurück auf’s Zimmer und ruft unterwegs meine Mama an, es eilt nun wohl doch… Kurze Zeit später sind beide zurück, während ich keine Wehenpause mehr verspüre und nur noch Schmerzen habe.
Ich wünsche mir, dass ich mich auf das Bett legen kann, versuche rüber zu gehen und mich hinzulegen. Doch kaum liege ich, springe ich wieder auf, kann die Wehen im Liegen nicht aushalten und halte mich wieder an den Sprossen fest. Mein Kreislauf sinkt immer weiter ab, dennoch ist stehen das einzige, was im Moment in Frage kommt.
Auf einmal läuft es. Die Fruchtblase! Im Stillen danke ich der Hebamme vom Vormittag, dass sie mir schon dieses „hübsche“ Höschen, inklusive dicker Einlage gegeben hat, denn so wird das Fruchtwasser direkt aufgehalten.
Die Wehen sind unglaublich stark und ich verspüre nur noch den Drang zu pressen, kann es nicht mehr aufhalten und hoffe inständig, dass der Muttermund mittlerweile auf ist. Die Hebamme wird gerufen, kommt herein und beordert mich zur Untersuchung auf’s Bett. Wiederwillig gebe ich dem nach, obwohl ich nur noch gekrümmt an den Stangen stehen kann. Nicht eine Minute konnte ich mich davon weg bewegen, bei jeder Wehe gehe ich mehr in die Knie, mein Kreislauf zeigt mir nur noch Sterne.
Kaum auf dem Bett, sieht man schon die Haare des Babys. Wie bitte? So schnell? Sie ruft den Arzt und schon geht alles ganz schnell. Die Herztöne des Kleinen fallen rapide ab und ich soll pressen. Auf die nächste Wehe warten? Undenkbar. Der Arzt drückt auf meinen Bauch, ich halte die Hand meines Mannes, der neben mir auf dem Bett sitzt und meiner Mutter, die neben mir steht. Ich presse, will eine Pause machen, auf die nächste Wehe warten, doch ich soll es nicht. „Scheisse, tut das weh!“ zische ich, zu mehr bin ich nicht fähig. Er muss raus, der Kopf ist draußen, bald ist es geschafft. Ich muss pressen und endlich ist es vorbei, er ist da!
Es ist 17:29 Uhr. Keinen einzigen Ton kann man von ihm vernehmen, doch alles ist in Ordnung. Der Kleine wird mir auf den Oberkörper gelegt und ich kann es kaum fassen, dass er nun wirklich da ist. Habe ich mich doch grade erst damit abgefunden, die Nacht hier ohne Baby zu verbringen, so ist er jetzt schon in meinen Armen. Es ging alles viel zu schnell, für mich, für ihn. Er braucht Sauerstoff und der Mann hält den winzigen Schlauch vor seine kleine Nase. Soviele Haare! Und wie er sofort versucht, sein Köpfchen zu heben… Wir haben jetzt wirklich ein kleines Baby. Unfassbar.
Wir werden allein gelassen und ich kann es einfach nicht glauben. Einige Zeit später kommt die Hebamme wieder, zur U1. Unglaubliche 3950g bringt der kleine Mann auf die Waage, ist dabei aber nur 50cm groß. Es sind 8 Tage vor dem errechneten ET, wie schwer wäre er wohl über Termin gewesen?
Der Papa darf ihn das erste Mal wickeln und anziehen, wir kuscheln noch eine Ewigkeit auf dem Kreissaalbett, bis ich aufstehen darf, um kurz zu duschen. Als wäre ich nie schwanger gewesen, fühle ich mich fit, wie lange nicht mehr und laufe letztendlich rüber zurück auf’s Zimmer – Diesmal das Babybett schiebend.
Gegen 16 Uhr fingen die Wehen an, gegen 17 Uhr ging es in den Kreissaal und um 17:29 war alles wieder vorbei – Obwohl wir ein paar Stunden zuvor nicht mal damit gerechnet haben, noch am selben Tag ein Baby im Arm zu halten. Willkommen kleiner Jace Milas, wir sind verliebt – Seit der ersten Sekunde.


(Oben: Der Kreissaal (Das Gelbe ist das Bett) / Unten: Die ersten Fotos)

Hier geht’s zu den vorigen Blogpostings zur Schwangerschaft:
„Von Wehen, Weihnachten und Grenzen“ – Vorzeitige Wehen – Ein Silvesterkind?
„Halbzeit!“ – Die Halbzeit ist erreicht und es gibt 3D Bilder
„Die Babywelt ist Blau“ – Das Outing – Mädchen oder Junge?
„4 zu 0 und ein Pünktchen für uns“ – Der erste Frauenarztbesuch
„Lasst das hibbeln beginnen – Oder so ähnlich“ – Der positive Test
„Aus 3 mach 4 – Ein kleines Herzchen“ – Schwanger!

Vom Bauch mitten ins Herz

        


Wie die meisten Leser schon wissen, ist vor knapp 2 Wochen etwas ganz besonderes passiert, weswegen der Blog in der letzten Zeit ein wenig ruhiger wurde. Ein kleiner Junge kam zur Welt, macht unsere Welt komplett und lässt uns strahlen vor Liebe.
Darf ich vorstellen? Jace Milas, geboren am 26.Januar, mit 3950g, 50cm, knapp eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin. In 1,5 Stunden kam der kleine Mann zur Welt und uns geht es blendend.
Das Mäuschen ist die perfekte große Schwester und wir Eltern könnten platzen vor Stolz und Liebe.
Fast 2 Wochen ist die Geburt schon her und mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen… Kann mal jemand die Zeit anhalten? Wir sind direkt 24 Stunden später aus dem Krankenhaus nach Hause gefahren und haben jede Minute einfach nur genoßen.
Instagram, Twitter und Facebook quillten über vor lauter Glückwünschen, sodass ich leider nicht Jeden persönlich anschreiben konnte – Danke, Danke, Danke! Es ist wahnsinnig toll, wie sich mit uns gefreut wurde, gehibbelt, gehofft. Ihr seid die Besten!
Demnächst kommt auch ein kleiner Geburtsbericht online – Es ging ja alles so schnell, dass ich nur noch einen Tweet absenden konnte, während ich schon Geburtswehen veratmet habe. Und ich dachte, dass dauert noch… Danach ging es schon in den Kreissaal und dann – War der Kleine auch schon da.
Ab morgen zieht hier wieder ein wenig Alltag ein, denn der Mann muss leider wieder arbeiten. Hatte ich das mit dem Zeit anhalten erwähnt? Ich werd dann mal wieder kuscheln gehen…