Und auch in 50 Jahren…

        

Es war ein langer Abend und obwohl wir uns vorgenommen haben, früh ins Bett zu gehen, wurde es viel zu spät. Wir waren noch mal bei der Location, wo die Feier stattfinden soll, um die Deko abzunicken und unsere Sachen hinzubringen. Es war der Moment von Bridezilla. Lautes fluchen, Tränen und Überforderung. Nichts war, wie ich es wollte und nach kleiner Eskalation meinerseits klappte es dann doch. Spät waren wir zuhause, der Kopf voller Gedanken und die Augen schwer von Müdigkeit. Arm in Arm schlafen wir ein, bis am nächsten Morgen, viel zu früh, der Wecker klingelt.
Es ist 5 Uhr morgens. Seufzend stehe ich auf und gehe Richtung Badezimmer, während Mann und Kind noch eine Stunde schlafen können. Das alltägliche Programm. Duschen, rasieren, eincremen, Haare waschen, schminken,… Und doch ist heute etwas anders. Es ist DER Tag. Der Tag, an den wir uns ein Leben lang erinnern wollen. Der Tag, der uns später noch zu Tränen rühren wird, der vor Lachen und Liebe nur so strotzen wird. Es ist der 20.Juli 2012. Heute werden wir heiraten.
Langsam wird auch der Mann wach und seine Nervosität steigt. Mir geht es noch gut, ich bin viel zu müde, um großartig nachzudenken. Wir ziehen uns an und ich schlüpfe in mein Kleid. Es ist das erste Mal, dass ich ein bodenlanges Kleid trage, ein Traum in Rosa mit weißen Details und Blumenranken. Ich liebe es und dennoch ist es ungewohnt. Kurz überlege ich noch, welche Schuhe ich wähle und greife dann zu meinen weißen High Heels mit einem Absatz, aus dem ein Herz geformt ist.
Zusammen stehen wir vor dem Spiegel, lächeln und kümmern uns dann um die Maus. Auch sie bekommt ein Kleid an, ebenfalls in Rosa und mit einem weißen Cardigan darüber. Kaum fertig, klingelte es schon. Pünktlich auf die Minute stehen unsere Trauzeugen vor der Tür. Wir haben noch Zeit kurz zu quatschen, noch einmal tief durchzuatmen, da kommen auch schon meine Eltern, um das Mäuschen abzuholen. Draussen warteten wir auf unseren Fahrer. Sollte er nicht schon längst da sein? Und dann kam er, mit einem fantastischen Autoschmuck. In Rosa, versteht sich. Wir stoppten noch kurz beim Floristen und dann ging die Fahrt zum Standesamt los. Hand in Hand sassen wir da und so langsam kribbelte es im Bauch. Trotz Parkverbot parkte unser Fahrer vor dem Gebäude und wir liefen den Gang zum Fahrstuhl entlang. Noch nie kam mir der Weg so lang vor.
Oben angekommen warteten schon alle auf uns. Zur Begrüssung wurde umarmt und schon musste ich die ersten Tränen runterschlucken, vor purer Freude. Die Standesbeamtin kam und es wurde ernst. Jetzt wird geheiratet!
Und da, da kam die Aufregung. Das Herz klopft bis zum Anschlag und die Standesbeamtin erzählte. Bis wir aufstehen sollten. Wir versprachen uns die Ehe. Es folgt ein Kuss, Tränen in den Augen und die obligatorische Unterschrift. Dann erklingt Luxuslärm mit „Unsterblich“ und der Song könnte nicht passender sein. Das ist unser Moment und am liebsten würde ich auf der Stelle losheulen, so glücklich bin ich. „Ihr seid nun verheiratet“ flüstert meine Trauzeugin und wieder kribbelt es im Bauch.
Wir haben Ja gesagt zu einem Leben zusammen, ganz offiziell auf dem Papier und für immer im Herzen. Ja zur Liebe, zur Gemeinsamkeit zum „Bis der Tod euch scheidet“.

All das ist nun 3 Jahre her. 3 Jahre, die wie im Flug vergingen und die mir schon viel länger vorkommen, als sie eigentlich waren. Es ist, als wären wir schon ewig verheiratet und ich würde diesen Moment jederzeit wiederholen. Jeden Tag würde ich erneut „Ja“ sagen zu dem Mann, der mir immer zur Seite steht, der mir die wundervollsten Kinder geschenkt hat und der einfach wundervoll ist. Ohne den Ring am Finger verlasse ich das Haus nicht, spüre, das was fehlt und liebe dieses kleine Schmuckstück wahnsinnig. Ich erinnere mich immer wieder an unseren Tag, an all die Momente, an das Bauchflattern und an den ersten Kuss als Ehepaar.
Irgendwann, da werden wir noch einmal heiraten. Vielleicht in 2 Jahren, in 3 oder 10. Wir werden unser Versprechen erneuern und noch einmal das schwören, was wir uns damals geschworen haben. Und weiterhin jeden Tag beibehalten. Bis in die Ewigkeit.

„Dass, auch wenn sie vielleicht 50 Jahre verheiratet sind, noch genauso gern die Hand des Anderen halten, dass sie sich weiterhin verliebt anschauen und denken, „Das ist der Partner, den ich haben wollte und mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte“ (Zitat Standesbeamtin)

2 Jahre „Für immer“

        

730 Tage. Zwei Jahre. Das klingt so lang und ist doch so kurz.
2 Jahre sind vorbei, seitdem ich dieses wunderschöne weiße, wallende, mit Pailletten besetzte, schulterfreie, Kleid anhatte. Ein Kleid für den Moment, für den wahrscheinlich schönsten Moment im Leben. Für den Moment, indem man „Ja“ zu dem Menschen, der immer an deiner Seite steht, sagte und für Momente, die wie eingefroren sind. Längst vergangen, aber niemals vergessen.
Fotos, die einen immer wieder zurück denken lassen, Bilder, bei denen man lachen muss, weil man genau diese Situation vor Augen hat. Fotos, die das Herz schneller klopfen lassen und die Augen zu Tränen rühren, voller Liebe, Freude und Glück.
Diese Schuhe, schneeweiß, mit Glitzer besetzt und als Krönung ein Absatz aus einem Herz. Alle High Heels schmerzten nach einiger Zeit am Fuß, aber diese nicht. Sie waren die pure Liebe und was ist passender, als an solch einem Tag auf Herzen zu laufen.
Das Krönchen fest im Haar, es war alt und dennoch wunderbar. Und ganz im verborgenen das Strumpfband. Blau. Die Schleife trug unsere Namen und das Datum, was uns ewig an unsere Liebe erinnern soll.

Ich würde immer wieder „Ja“ sagen. Vor 2 Jahren, heute und in vielen weiteren Jahren. „Ja“ zu der Liebe meines Lebens, dem Vater meiner wunderbaren Tochter und „Ja“ zu dem Menschen, der in guten und in schlechten Zeiten niemals von meiner Seite weicht.
Der Mann, mit dem man nach 5 Jahren Beziehung noch immer 1 oder 2 Stunden telefoniert, obwohl man sich morgens das letzte Mal gesehen hat, mit dem man über Stunden auf Whats App schreibt, den man nicht eine einzige Nacht vermissen will.
Der Glaube und das Wissen, dass man auch in weiteren 5 oder auch 50 Jahren dasselbe schreiben würde, mit demselben Gefühl. Mit Liebe, aus tiefstem Herzen.
„Ja, ich will. Heute, morgen und für immer.“

20. Juli 2012. Ewig dein, ewig mein, ewig uns…

Ja zu einem Leben lang – Und das schon ein Jahr

        

Im Oktober 2011 fiel die Entscheidung im Standesamt. Ein dickes Buch lag vor uns und ein Tag wurde für uns markiert, ein ganz besonderer Tag sollte es werden. Der 20.Juli 2012. Mitten im Sommer, 2 Tage nach unserem Kennlerntag, eine Woche vor unserem Jahrestag. Ein Freitag.
Wir fuhren zu meinen Eltern, berichteten von diesem Datum und in dem Moment fiel der Startschuss für viel Kopfzerbrechen, viel stöbern, überlegen, planen.
Der 20.Juli 2012. Heute, vor genau einem Jahr.
Es flossen Tränen. Tränen, weil Menschen und Situationen uns das Leben schwer machten. Tränen, weil es nervenaufreibend war, Tränen, einen Abend vor dem Tag, wegen dem dekorieren der Location.
Es gab Herzklopfen, beim planen, beim Ring aussuchen, bei der Vorfreude.
Ich fand mich in einem Meer von weißen Kleidern wieder. Probierte das erste Mal ein Brautkleid an und schon beim zweiten Anlauf stand ich vor dem Spiegel und hatte Tränen in den Augen. Da war es, MEIN Kleid. Über und über mit glitzernden Pailetten, schneeweiß und es sass perfekt, musste nicht geändert werden. Es waren nicht viele Worte nötig, es war sofort klar, dass es dieses Kleid wird und kein Anderes.

Mit Schleier im Haar und Diadem stehe ich vor der Kirche. Ich trage seit der Geburt unserer Tochter wieder längere Ohrringe, habe eine Kette um den Hals und meine Haare sind hochgesteckt. Das Kleid wird ein letztes Mal zurecht gezupft, mit beiden Händen halte ich meinen Brautstrauss fest. Seit 10 langen Minuten läuten die Kirchenglocken, eigentlich hätte es schon längst anfangen sollen, aber der Strauss war nicht da. Die Fotografin läuft in die Kirche, der Pastor folgt und dann kommen mein Vater und ich. Die Tür geht auf, die Glocken verstummen, „My heart will go on“ auf der Orgel ertönt. Ich muss schlucken, mein Herz klopft, das Adrenalin schießt mir bis in den Kopf. Schritt für Schritt laufen wir in die Kirche ein, es dauert so lang und geht doch so schnell. Ich stehe vor ihm, den Mann, den ich vor wenigen Stunden geheiratet habe, der in der Kirche auf mich gewartet hat und genauso nervös ist, wie ich.
Wir sind seit ein paar Stunden verheiratet und doch ist das hier, das, was zählt. Die Musik, die Kirche, die Menschen um uns herum, das Kleid, der Moment.
Wir sehen uns an, haben beide Tränen in den Augen. Da ist er, der Tag, den wir so lang geplant haben.
Wir sagen Ja, ja zu uns, ja vor Freunden und Familie.

Ja, zum Mann des Herzens, zu dem Vater meiner Tochter, zum Partner, mit dem ich mein Leben verbringen will.
Ein Wort, zwei Buchstaben, ein Gefühl. Zusammen sein, auf dem Papier, aber vor allem im Herzen. Für immer.
Heute ist all das ein Jahr her. Ein Jahr ist verflogen von einem Leben, dass wir zusammen verbringen. Vom Juli 2009 bis zum Ende.
Wir sind nicht frisch verliebt, wir sind nicht immer in Harmonie zusammen, aber eins bleibt jeden Tag: Das Ja zu ihm. Auf ewig.

„Ich trage dein Herz in meinem Herzen, da wo du bist, da bin auch ich…“ (Ein Spruch zu unserer Hochzeit)

Ich wünsche dir, meinem noch tolleren Mr.Big, und auch mir, einen schönen ersten Hochzeitstag. Danke, für den zweitschönsten Tag in meinem Leben, für das Herzklopfen und all die Momente, die wir in 4 Jahren erleben durften.
Ich liebe dich. Jetzt und für immer, jeden Tag, ein Leben lang.