(Wedding) Just married – Standesamt

        

05:00 Uhr, der Wecker klingelt und totmüde kuschel ich mich erst nochmal zurück in die Bettdecke.
Der letzte Abend war viel zu lang, die letzten Einzelheiten sollten in der Location geklärt werden und es gab Tränen, Wut und unglaubliche Dankbarkeit an die Person, die es letztendlich in die Hand genommen hat.

Nichts sah nach einer Hochzeitsfeier aus, was abgesprochen wurde, wurde nicht gemacht und das Drama nahm seinen Lauf – Bis zum guten Ende. In letzter Minute wurde noch ein Hochstuhl zur Location gefahren, unsere Musikanlage aufgebaut, die Tischdekoration über den Haufen geworfen und einfach nur gehofft, dass am großen Tag doch alles so wird, wie gewünscht…
Seufzend stehe ich auf, Mann und Kind schlafen noch eine weitere Stunde. Das letzte Mal unverheiratet aufgewacht, die letzten Stunden, bevor es „Ja, ich will“ heisst…
Noch ist keine Nervosität da, bei dem Mann aber dagegen steigt sie.
Der letzte Check, ob alles da ist, was man braucht und dann wird sich angezogen. Hose, Hemd, Weste, Jacket, Schuhe, Krawatte und ich schlüpfe in mein Standesamtkleid. Ein letztes Mal die Schuhe auswählen – Herz Absatz oder doch die etwas flacheren „Ersatz“ Schuhe? Ein Wahnsinnsgefühl, im Kleid und Anzug stehen wir vor dem Spiegel, in wenigen Stunden sind wir Mann und Frau… Auch Carrie wurde angezogen und ehe man sich versah, klingelte es an der Tür und pünktlich auf die Minute standen die Trauzeugen mitsamt Freund und Freundin da.
Noch ein kurzes Ausruhen auf dem Sofa und es klingelte wieder. Meine Mutter war da, bereit, unser Mäuschen ins Auto zu verfrachten und zum Standesamt los zufahren.
Die Trauzeugin wurde beauftragt, sich um die Ringe zu kümmern und los ging es.
Draußen standen wir dann, meine Schwester mit ihrer Familie kam auch grad an und wir warteten auf unseren Fahrer. Alle waren da – Nur er fehlte. Doch kurze Zeit später kam er und der Blick auf die Motorhaube löste bei mir erstmal ein Quitschen aus.
Beim Polterabend wurde dem Mann noch der eigentliche Autoschmuck umgehangen, ein Kauf bei Ebay, der voll in die Hose ging. Unser Fahrer wollte sich das nicht mitansehen und kümmerte sich schlussendlich selbst drum – Unsere Überraschung zur Hochzeit.
Tolles Auto und wunderschöner rosa Autoschmuck. So soll das sein!
Ein letzter Stop beim Floristen, Brautstrauss, Trauzeugen Strauss, Bräutigam und Brautvater Rosenanstecker und die Streublüten für die Kirche wurden eingeladen und nun ging es endlich los zum Standesamt.
Trotz Parkverbot hielten wir direkt davor, fuhren hoch und wurden schon von allen anderen Anwesenden begrüsst.
Die ersten Tränen wurden von mir heruntergeschluckt, als ich die Gäste umarmte, es war einfach die pure Freude, dass der große Tag endlich gekommen war.
Ein paar Fotos noch und dann kam die Standesbeamtin und wir gingen in den Trauungsraum.
Der große Moment ist da!

Das erste Begrüssen. Die ersten Worte. „Es ist eine Internetliebe“, beginnt die Standesbeamtin..

Und macht weiter mit einer Geschichte über die Liebe, die um Hilfe bat (<a href=“http://www.zeitzuleben.de/2825-die-insel-der-gefuhle“ target=_blank>HIER</a> nachzulesen).
„Mit der Liebe beginnt eigentlich alles, was man sich zu Zweit vornimmt.. Sie haben ein Kind, sozusagen schon die Krönung ihrer Liebe..
Dass, auch wenn sie vielleicht 50 Jahre verheiratet sind, noch genauso gern die Hand des Anderen halten, dass sie sich weiterhin verliebt anschauen und denken, „Das ist der Partner, den ich haben wollte und mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte“.
So und jetzt habe ich ihnen ein ein bißchen was erzählt, jetzt erzählen sie mir was. Und dazu, möchte ich sie beide bitten, gemeinsam aufzustehen…
Ich frage zuerst den Bräutigam, dann haben sie noch einen ganz kleinen Moment Bedenkzeit.“
Es wird gelacht, wir schauen uns an, atmen tief durch…
„Sebastian G., ist es ihr eigener Wille, der mit der hier anwesenden Christina die Ehe einzugehen, dann antworten sie bitte mit „Ja“.“
Wir halten die Hand des Anderen, ich schaue ihn an und er sagt „Ja“.
Ein Lächeln und die Augen wandern weiter zu mir. „Christina V. ist es auch ihr eigener Wille, die Ehe mit Sebastian S. einzugehen, so antworten auch sie bitte mit „Ja“.“
„Ja.“, ein Lächeln und pures Herzklopfen.
„Und da sie beide meiner Frage übereinstimmen und mit „Ja“ beantwortet haben, sind sie nun mehr Kraft Gesetz rechtmäßige Eheleute. Ich gratuliere Ihnen.“

Wir schauen uns an, halten beide die Tränen zurück und lächeln. Meine Trauzeugin hält uns das Ringkissen und wir stecken uns die Ringe an. Immer noch halten wir die Hand des Anderen fest umschlossen, die Ringe nun endlich um den Finger und das Glück endlos.
Der erste Kuss als Ehepaar. Er hält meine Hand, legt die andere Hand auf meinen Rücken. Im Hintergrund hört man das Klicken der Kamera, aber all das nehme ich in diesem Moment kaum wahr.

Wir sind verheiratet. Mann und Frau. Ein „Ja“, was soviel bedeutet, soviel Herzflattern bereitet und soviel Glück ausstrahlt. Einer der schönsten Küsse, denn er besiegelt, was wir schon lange sind. Ein Paar, was zusammen gehört.
Die Niederschließung wird vorgelesen, Carrie lacht fröhlich im Hintergrund.
Das Dokument wird uns überreicht und nun wird es amtlich. Er unterschreibt mit seinem neuen Nachnamen, ich ebenfalls. Die Trauzeugen unterschreiben und die ersten Klänge von dem Song „Unsterblich“ von Luxuslärm erklingen. Der Raum wird still, wir schauen uns an, ich kämpfe mit den Tränen. Meine Trauzeugin macht es nochmal deutlich: „Ihr seid nun verheiratet.“, lächeln, glücklich sein.

Immer wieder sehen wir uns an, lachen, küssen uns, haben Tränen in den Augen. Tränen vor Glück, vor Freude, vor Liebe.
Die Standesbeamtin liest uns ein Gedicht vor.
„Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht, nicht soll uns davon abhalten
Es ist egal, ob ich dich durch Eiseskälte führe oder durch die umbarmherzige Nässe eines Sommertages
Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen und dadurch spielt es keine Rolle,
ob der Weg schwer ist oder leicht, breit oder schmal, steil oder eben, grade oder kurvenreich, leicht oder voller Hindernisse, kurz oder lang, abwechslungsreich oder eintönig, einsam oder belebt
Und sicher wird es immer beides geben,
mal Freude und mal Leid, Glück und weniger Glück, Sturm und Windstille
Es soll unser Weg sein, unser gemeinsamer Weg.“
Die letzten Klänge des Songs. „Mit ganz ganz viel Liebe im Herzen ist alles möglich.“
„Und sollten sie einmal ganz traurig sein und keine Liebe mehr spüren, dann denken sie an die schöne Zeit, bis heute, wo sie sich hier eingefunden haben und sich das Ja-Wort gegeben haben, denn bis dahin war wirklich alles schön. Vielleicht haben sie sich auch mal gestritten, aber im Grunde genommen, die Liebe im Herzen, die macht das ganze Leben aus.“
Sie beendet ihre Rede mit einem Spruch von Jochen Mariss:
„Auf der Treppe der Liebe ist genug Platz um Hand in Hand nebeneinander zu gehen und es ist genug Zeit, um in aller Ruhe abzuwarten, bis beide soweit sind, die nächste Stufe zu nehmen“
Für diese Stufe waren wir bereit. Bereit, Mann und Frau zu werden. Den gleichen Nachnamen zu tragen, offiziell zusammen zu gehören. Bereit für „Ja, ich will“.

Wedding – Es wird gepoltert

        

(Unbezahlte Werbung, da sichtbare Marken in Bildern, sowie Markennennung)

18.Juli 2012, 2 Tage vor der Hochzeit und der Kennlerntag vom Mann und mir.
Vor 3 Jahren begneten wir uns das erste Mal, in der Waterfront, wo wir mittlerweile wöchentlich sind. Das erste Gespräch bei Starbucks, verlegen nebeneinander sitzen im Kino, Cocktails im Alex.
Und 2012?
Der Mann hat das erste Mal ganz allein Papa-Kind Tag, fährt einkaufen und macht Chili con Carne. Aber nicht nur für 2-3 Personen..
Und ich? 3 Stunden Beauty. Angefangen bei den Nägeln für die Hochzeit – Pinke Flames an die Finger, pinkes French an die Füße. Gesichtsbehandlung, Augenbrauen zupfen und und und.
Vom Mann werde ich dann im Piercingstudio des Vertrauens abgeholt (der ist nebenan) und ab geht’s nach Hause. Zeitdruck!
Grade so reicht es, um mich noch kurz zu schminken und die Schuhe zu wechseln, da klingelt es auch schon fast an der Tür.
Zeit für’s poltern!
Weil aber noch keiner da ist, wird es auf später verschoben. Die ersten Gäste trudeln ein, unser Trauzeuge, die liebe Freundin, die 2 1/2 Stunden weg wohnt, mit Kind und Mann, die Trauzeugin und noch mehr tolle Freunde. Eine davon hat sogar einen Blog, die liebe Mary nämlich, von Mary-April28. Und die hat direkt ein Geschenk dabei – Ein Schokofondue, Süsses und einen Gutschein für Speedy Taco, für mexikanisch essen. Danke!

Meine Eltern geben dann den zweiten Startschuss für’s poltern und los geht es die Treppen runter und zu den Garagen.
Das Porzellan fliegt! Und das ‚ne Menge..
Kaum hatten wir einen normalen Besen, war der auch schon wieder spurlos verschwunden und wurde durch einen Miniaturbesen ersetzt. Sehr nett… Zu zweit fegen wir Laub und Porzellan, irgendwann dann doch mehr er, als ich.
Brav wie ich bin, halte ich aber den Regenschirm (Kinder-Miniatur-Spiderman-Schirm, versteht sich, mittlerweile nieselt es etwas.
Und die nächste Überraschung ist da! Anfangs hieß es noch, man hätte noch einen Termin und schwups, konnte unser Hochzeitsfahrer aka Piercer mit seiner Frau doch noch kommen. Im Gepäck hatte er unseren Autoschmuck, ein absoluter Ebay Fail. Künstlich und statt weißen Rosen, ist doch alles eher Gelb und bäh… Schrecklich!
Zur Strafe wird’s dem zukünftigen Ehemann umgebunden und als Hochzeitsüberraschung kümmert sich unser Fahrer nun selbst um den Autoschmuck. Freude hoch 10!

Endlich fertig gefegt geht es dann wieder in die Wohnung, zur Stärkung gibt es Chilli und Cupcakes.
Scharf, schärfer, Chilli… Mittlerweile ist das so ein Running Gag geworden, ala „Gibt’s noch Chilli?“
Es wird gegessen, getrunken, gelacht, gequatscht und Carrie und Haylie (das Kind der tollen Freundin) verteilen munter den ganzen Abend Baguette in der kompletten Wohnung.

Man kann nicht viele Worte drüber verlieren, aber es war ein schöner Abend mit tollen Leuten.
So kann die Hochzeit doch nur super werden…

Tagging – Hochzeit

        

Ich wurde getagged. Worum es geht? Um DAS Thema. Das Thema, was wir schon täglich aussprechen, die Tage bis dorthin zählen und überall noch irgendwelche Vorbereitungen zu machen sind. Zum Thema HOCHZEIT!
Man soll 8 Dinge aufschreiben, die zum Thema passen, also tu ich das direkt mal.

1. Heute genau sind es noch 10 Tage. Oder besser: 9 Tage, 12 Stunden und 13 Minuten, bis wir vor dem Standesbeamten stehen und uns das Ja-Wort geben. Kurz darauf, ein paar Stunden später, geben wir es uns dann erneut, aber vor dem Pastor in der Kirche.

2. Ich bin nicht nervös, nicht aufgeregt und hab auch keine Angst, kalte Füße oder sonst irgendetwas. Auch, wenn es nicht mal mehr 2 Wochen sind, kommt mir das alles noch soweit weg vor und ich realisiere das alles noch gar nicht. Mal schauen, wann sich meine Gefühlslage ändert.

3. Vor ca. einem halben Jahr fingen unsere Vorbereitungen an, im Oktober 2011 stand aber schon das Hochzeitsdatum fest. Und eine Woche nach unserer Hochzeit wären wir ein Jahr verlobt gewesen.

4. Wir werden eine Feier im kleinen Kreis haben. 20 Leute werden es sein, anfangs waren es mehr. Aber durch einige Vorfälle, Absagen und Umdenkungen sind wir schließlich bei 20 angekommen und finden es gut so. So hat man am Ende des Abends wenigstens mit allen geredet, kann mit allen feiern und denkt sich nicht am Ende, dass man vielleicht zu wenig Zeit mit XY verbracht hat.

5. Es wird Rosa! Es fing schon bei den Einladungskarten an, mein Brautstrauss wird in rosa und weißen Rosen gehalten, mein Standesamtkleid wird Rosa/Weiß, auf meinen Nägeln soll es rosa werden, die Autoschleifen sind ebenfalls Rosa/Weiß. Carrie’s Kleid ist rosa und selbst die Tortenfigur… Die Braut hält einen rosa Brautstrauss – Passend zur Torte, die schmeckt nämlich nach Erdbeer/Sahne (und ist demnach rosa) und wird auch ganz kitschig verziehrt.
Mein Freund ist damit einverstanden, hat mich teilweise sogar dazu ermutigt, etwas in Rosa zu bestellen.

6. Wir werden keine Flitterwochen haben. Zwar genießen wir dann die Zeit zu Dritt, weil mein Freund Urlaub hat, aber in die Flitterwochen fahren/fliegen tun wir nicht. Das wird dann irgendwann mal nachgeholt – Allerdings mit Carrie.
Dafür fahren wir eine Woche später (am 28ten) nach Hamburg, zu Zweit. Genau einen Tag nach meinem Geburtstag werden wir ein Wochenende dort verbringen, auf den Welt-Astra-Tag gehen, mitten auf der Reeperbahn übernachten, bei Schweinske Essen gehen, die Mönckebergstrasse besuchen und am nächsten Tag dann wieder schnell zu unserer kleinen Maus.

7. Wir hatten von Anfang an kein festes Budget. Haben versucht, alles günstig zu halten, aber uns dennoch die Dinge zu erfüllen, die wir möchten. So habe ich viele Sachen beim ausländischen Ebay bestellt (da kann man soviel sparen!), mir bei meinen 2 Kleidern einen kleinen Rahmen gesetzt (den ich natürlich bei beiden direkt gesprengt habe, hmpf), keine 439725724 Leute eingeladen und bei allen Sachen halt überlegt, wie man dies kostengünstig umsetzen kann. Und was soll ich sagen? Eigentlich haben wir so ziemlich das, was wir wollten.

8. Ich hätte nie, nie, nie gedacht, dass ich mit 21 schon heiraten werde (eine Woche später werde ich ja erst 22). Hätte man mir vor einigen Jahren gesagt, dass ich nach einer 3jährigen Beziehung mit 21 schon ein Kind haben werde und den Bund der Ehe eingehe, hätte ich wohl nur mit dem Kopf geschüttelt und gelacht. Aber wie sagt man so schön – Es kommt alles anders, als man denkt…
Und ich könnte mir nichts schöneres vorstellen. Unsere Beziehung ist gefestigt, wir haben unseren Alltag, aber dennoch ist die Liebe einfach nur wundervoll und Carrie macht alles komplett – Und perfekt. Es fühlt sich richtig an und ich freue mich unglaublich auf nächste Woche, wo es schon so weit sein wird.