(Wedding) Time for a break – Das längste warten meines Lebens

        

(Unbezahlte Werbung, da sichtbare Marken in Bildern)

Unmengen an Fotos wurden geschossen, mit Sekt und Orangensaft angestossen, bis wir nun, als frisch verheiratetes Ehepaar, gemeinsam wieder ins Auto stiegen.
„Just married“ Fahnen wurden an’s Auto gehangen und das Hupkonzert nahm seinen Lauf.
Und was macht man so, wenn man grad getraut wurde?
Genau, sich verliebt anschauen, die Hand des Partner’s halten und… Twittern!
Die ersten Fotos wurden schnell gepostet, der Mann änderte direkt seinen Nachnamen bei Facebook. Unsere Handys explodierten nur so von Glückwünschen und an dieser Stelle möchte ich mich bei wirklich Jedem bedanken, der an unserem Tag an uns gedacht hat. Soviele Tweets, Pinnwandeinträge und Nachrichten!
Es war unglaublich, wieviel Anteilnahme gezeigt wurde und wie ihr euch für uns gefreut habt. Danke! Danke, Danke, Danke.

Wir kamen beim Friseursalon an und ein letztes Mal an diesem Tag hieß es Abschied nehmen.
Ein Kuss, ein Blick, der vor Verliebtheit strotzt und meine Mutter und meine Trauzeugin begleiten mich. Die restlichen Gäste gingen frühstücken und überbrückten so etwas Zeit.
Kaum angekommen ging es an’s schminken. Smokey Eyes sollen es werden.
Hier etwas Make-Up, da noch Puder, Lidschatten, Eyeliner, Mascara – Und das erste Mal in meinem Leben trage ich etwas anderes als farbloses Gloss oder Lipbalm auf den Lippen.
Weiter geht es mit den Haaren. Erst wird gewaschen und ehe ich mich versehe, sitze ich unter der Trockenhaube mit Lockenwicklern im Haar. Was für ein Anblick!
In der Zwischenzeit das Handy gezückt und mit dem Herzensmann geschrieben.
„Ich bin jetzt noch glücklicher als vorher mit dir, ich liebe dich noch viel viel mehr! Und ich war mega froh, als du auch Ja gesagt hast… Die Zeit soll schneller rumgehen… Will endlich in der Kirche stehen!… Ich liebe Dich, für immer und ewig..“
Das war nur ein Teil seiner Nachrichten. So kann die Zeit doch nur gut rumgehen, oder?
Die Haare werden hochgesteckt, der Schleier gesteckt, das Diadem wird gesetzt.
„Fertig“ Ich schaue mich im Spiegel an und bin überwältigt. Was für eine krasse Verwandlung…
12.44 Uhr. Mein Vater schluckt, als ich ins Auto steige, zusammen fahren wir zu meinen Eltern, der frisch getraute Ehemann wartet in unserer Wohnung.
Ein kurzes Ausruhen, Luft schnappen, hinsetzen und begreifen.
Da war es, der Moment, auf den wir seit Monaten warten. Wir haben „Ja“ gesagt, uns die Liebe geschworen. Und nun sind wir hier und stehen bald in der Kirche. Im weißen Brautkleid, vor dem Pastor. Die Zeit rennt…
„Ist alles fertig, liegt alles bereit.. Ich bin nervöser, als heute morgen!“, schreibt der Mann. Ich schicke ihm ein letztes Foto von Carrie, sie wurde grade umgezogen und strahlt nun in ihrem traumhaft schönem rosa Kleid.
Nun bin ich dran.
Das Kleid wird vom Kleiderbügel genommen, der Reissverschluss geht auf, ich steige hinein, ziehe es hoch. Meine Mutter richtet den Tüll, ich wechsel Kette und Ohrringe.
So stehe ich nun vor dem Spiegel. Als Braut. In einem weißen Kleid voller Tüll und Glitzerpailletten. Mit Schleier und Diadem im Haar. Wow…
Es klingelt an der Tür und ich mache auf. Unser Fahrer und seine Frau sind da, beide genauso begeistert.
Mein Vater kommt aus dem Garten. Er kriegt Tränen in den Augen und schon kämpfe auch ich damit.
Carrie wird ins Auto meiner Eltern gebracht, bekommt noch etwas zu Essen, sie ist hundemüde, sie holen ihn nun ab und fahren zur Kirche.
Zusammen mit meiner Trauzeugin steige nun auch ich ins Auto…
14.20 Uhr, es geht los. Die letzte Nachricht wird verschickt: „Wir sind auf dem Weg und du gleich auch!“ Eine Minute später kommt prompt die Antwort: „Wir auch!“
Unser Fahrer fährt noch kurz an unserer Wohnung vorbei, schauen, ob sie wirklich weg sind. Wir fahren an den Bahnschranken vorbei und selbst der Zug hupt für uns.
Kleine Mädchen auf dem Fahrrad schauen neugierig zu den getönten Scheiben des Autos und langsam steigt meine Nervosität.
In wenigen Minuten steige ich aus dem Auto aus und werde von meinem Vater zum Altar begleitet. Werde zum zweiten Mal an diesem Tag „Ja“ sagen. Glück überströmt mich und ich kämpfe wieder einmal mit den Tränen.

(Unsere Fahnen am Hochzeitsauto / Warten beim Friseur / Das Foto, was dem Herzensmann geschickt wurde / Auf dem Weg in die Kirche)