Sollen wir oder sollen wir nicht?

        

Dieser Blogpost hing lange, sehr lange, in den Entwürfen. Genauer gesagt, seit 2 Jahren. Ja, daran merkt man dann doch, dass es hier sehr lang still war. Aber dennoch möchte ich ihn mal publizieren – Es geht um das Gedankenwirrwarr „Ja, Nein, Ja, Nein, Vielleicht, sollen wir?“, was wir, oder ich, vor dem Mini hatten und wie es dann letztendlich kam…

Als die Maus langsam in ein gewisses Alter kam und so gar nicht mehr das kleine Baby war, war uns relativ schnell klar, dass wir all das nochmal wollen. Nochmal warten, dass der Bauch wächst, beim Frauenarzt hibbeln, welches Geschlecht das kleine Menschlein hat und die Tage zählen, bis zum Tag X. Der Tag, der alles verändert, an dem die Zeit für einen Moment still steht und man in einem Rausch aus Liebe und Glück ist. Wir wollten ein zweites Kind. Lange überlegten wir, wann der passende Zeitpunkt dafür wäre. Welches Alter ist ideal, um große Schwester zu werden? Ist sie noch zu klein, um all das zu begreifen? Sollten wir noch warten, bis sie älter ist? Aber da war etwas, dass uns sagte, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war. Die Sehnsucht nach einem Baby wurde immer größer und das Herz pochte beim Gedanken daran laut. Wir setzten uns eine Deadline. „Nächstes Jahr setze ich die Pille ab…“
In meinem Kopf gab es einige Monate lang reinstes Gedankenwirrwarr. Das Jahr war so ziemlich das schlimmste, was uns seit langem geschehen war und alles, was schief laufen konnte, ging schief. Schicksalsschläge ereilten uns und das Jahr war durchgezogen von Tränen, Traurigkeit, Enttäuschung, Wut und zerplatzter Hoffnung. Es war ein scheiss Jahr. Und genau aus diesem Grund blockierte mein Herz, trotz größtem Wunsch, den Gedanken, schwanger zu werden. Am liebsten, da hätte ich sofort ein Baby unter dem Herzen getragen. Aber der Moment, der war falsch. Dachte ich zumindest. Ich hatte Angst, dass auch das ein bitteres Ende nehmen würde, wo doch alles in dem Jahr schrecklich war und eine Bombe nach der anderen zerplatzte. Ich hatte einfach Angst. Wahnsinnige Angst.
„Weisst du, was ich hoffe? Ganz ehrlich? Dass dieses Jahr bald vorbei ist, damit du schwanger bist.“ Oft unterhielten wir uns darüber, machten Pläne, dachten über die Zukunft nach und wie es wohl werden wird. Wir kauften eine letzte Pillen Packung, das Jahr endete und in der Silvester Nacht hatte ich nur einen Wunsch: Im nächsten Jahr mit der Maus, einer Babykugel und dem Mann ins neue Jahr starten. Was ich da noch nicht wusste: Dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen…
Es kam der Tag, an dem ich die letzte Pille nahm. Sollte es nun wirklich ernst werden? Während ich mir Gedanken machte, ob ich in einigen Monaten überhaupt schwanger wäre, war sich der Mann da sicher. „Falls ich bis dahin-…“ „Du bist im September schwanger!“, solche Monologe fielen bei uns. Ich tat nichts. Lediglich die Pille absetzen. Ich nahm keine extra Vitamine, keine Folsäure, errechnete nichts, vertraute auf keine Teststreifen und habe keine Temperatur gemessen. Lediglich eine App hatte ich – Weil ich sie sowieso auf dem Handy hatte, um zu sehen, wann meine Periode einsetzen müsste und eine Kontrolle darüber zu haben, regelmäßig die Pille einzunehmen. Dort standen meine fruchtbaren Tage und der Eisprung – Darauf achten wollten wir aber nicht. Wir wollten uns keinen Druck machen und das ganze Thema entspannt angehen: Wenn es passiert, ist es schön. Wenn nicht, dann vielleicht im nächsten Monat.
Der erste Monat begann. Vielleicht war es, weil ich nach jahrelangem einnehmen die Pille nicht mehr schluckte, oder weil ich erstmal’s mehr drauf hörte, was in meinem Körper grad passiert. Ich fühlte ein ziehen im Unterleib, unmöglich, es zu ignorieren. Die App sagte mir, dass ich am Tag des Eisprungs angekommen war. War das ziehen deswegen?
Meine Periode stand bevor. Und sie kam nicht. Während der Mann hibbelte und breit grinste, wurde ich immer missmutiger und war genervt davon, dass, kaum war die Pille weg, sich alles verschob und meine Tage später kamen. Muss das denn nun wirklich sein? Nichtsdestotrotz kauften wir einen Schwangerschaftstest, denn die Blutung blieb aus.
Es war spät am Abend und dank dem Mann fing ich nun doch an zu hibbeln. Sollte es wirklich sofort geklappt haben? Niemals. Nicht auf Anhieb, nicht im ersten Monat. Vielleicht in 2-3, aber noch nicht jetzt. Oder doch?
Als ich meine Pillenpackung beendete, kaufte ich einen Haufen günstiger Teststreifen – Für genau so einen Fall. Um Gewissheit zu haben, ob sich der Zyklus lediglich verschoben hat. Es war einfach noch zu lang bis zum nächsten Morgen; „Mach doch jetzt schon – Wenn der Günstige positiv ist, kannst du den „Richtigen“ ja morgen früh machen.“ Klingt vernünftig. Also riss ich die kleine Packung auf, nahm den Teststreifen heraus und verschwand im Badezimmer. Mein Herz pochte auf einmal bis zum Anschlag. Kaum benutzt, verfärbte sich der Teststreifen auch schon. Einfach zur Seite legen und nach ein paar Minuten wieder rauf schauen, konnte ich einfach nicht, also hielt ich den Streifen in meiner Hand und beobachtete, wie die Linie blitzschnell erschien… Und sich daneben eine Zweite bildete. Es war nur ein Hauch, aber dennoch deutlich zu sehen. Viel zu früh für eine Verdunstungslinie und absolut sichtbar. 2 Striche.
Mein Herz klopfte noch lauter und ich war völlig fassungslos. Darauf war ich nicht vorbereitet. Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht, dass aus dem hibbeln so schnell Ernst wird. Dass die Planung endet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Kein Monatelanges enttäuscht sein, weil die Blutung einsetzt oder der Test negativ ist, kein warten, hibbeln, Tage zählen und nervös sein. 2 kleine Striche und die Gewissheit, dass es kein Zurück mehr gibt. Wir bekommen noch ein Baby…
Am 24.April gab es keine Pille mehr – Am 28. Mai wurde der Test positiv.
Mit dem Test in der Hand ging ich zurück ins Wohnzimmer, aufgeregt, mit Tränen in den Augen und schiefem Grinsen wünschte ich dem Mann alles Gute zum Vatertag – Der war nämlich am nächsten Tag… So wirklich glauben konnte ich es noch nicht, also sollte der „teure“ Test am nächsten Morgen absolute Gewissheit bringen. Aber irgendwo in meinem Herzen wusste ich trotz all der Zweifel, der Richtigkeit des Tests, schon jetzt: Da wächst ein kleines Wunder in meinem Bauch. Ein Wunder, was es verdammt eilig hatte, zu uns zu kommen, nachdem wir es uns Monatelang herbei gewünscht hatten und doch gewartet haben. Vielleicht sollte einfach nicht noch mehr Zeit verstreichen. Vielleicht wollte dieses kleine Wesen uns wieder Lachen schenken, die Tränen der vergangenen Monate wegwischen und das Jahr zu einem Besonderen werden lassen. Und das, das hat der kleine Minimann definitiv geschafft. 2015 wurde besonders und voller Liebe…

Vielleicht gibt es nicht DEN Moment. Vielleicht gab es diesen Moment schon und man hat ihn aus lauter Angst und Selbstzweifeln verpasst, vielleicht kommt dieser Moment erst noch und vielleicht wäre es zu einem anderen Zeitpunkt besser gewesen. Vielleicht sollte man auch einfach auf sein Herz hören, das Bauchgefühl reden lassen und auf das kleine Wunder warten, was manchmal schneller zu einem kommen kann, als man vielleicht glaubt. Vielleicht war der Moment auch einfach perfekt.

Die letzten Tage vor der Geburt

        

Mir geht es schlecht. Wahnsinnig schlecht. Mein Körper ist an seine Grenzen gestoßen und der letzte Frauenarzt Termin macht deutlich: So kann das alles nicht weiter gehen. Mein Blutdruck ist viel zu hoch, ich habe deutliche Wehen und alle Zeichen stehen auf Geburt. Mehrmals die Woche kapituliert mein Körper und ich liege mich übergebend auf dem Sofa, habe wahnsinnige Schmerzen und möchte nur noch weinen. Wir sprechen mit der Frauenärztin und sie sieht nur eine Möglichkeit: Die Einweisung zur Einleitung in die Klinik. 38+3 bin ich am heutigen Tag und aufgeregt fahren wir nach Hause, packen ein paar Sachen zusammen und fahren ins Krankenhaus. Da kommt aber alles ganz anders…
Sie wollen meinen Blutdruck überwachen und die Ergebnisse der Laboruntersuchung spricht eine deutliche Sprache: Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung. Einleiten wollen sie allerdings nicht, sondern lediglich stationär im Krankenhaus überwachen, bis zum eigentlichen Geburtstermin. Ich ringe mit den Tränen. Soll ich die Maus wirklich so lang allein lassen? Schaffe ich das psychisch? Nein. Definitiv Nein. Völlig aufgewühlt fahren wir nach Hause und gehen schlafen.
Am Samstag Abend muss der Mann abends arbeiten und nach vielen Gesprächen mit den Mädels geht mir diese Einleitungs- und Schwangerschaftsvergiftungssache einfach nicht aus dem Kopf. Ich google und klicke mich durch Kliniken, bis ich auf der Internetseite von dem Krankenhaus lande, was so ziemlich als letzte Option in Frage stehen würde. Aber was ich lese, klingt vertrauensvoll und gut und ich schicke dem Mann einen Screen. Innerhalb von Minuten entscheiden wir uns dafür, am nächsten Tag dort hinzufahren, mehr als wegschicken kann ja auch nicht passieren…
Am nächsten Morgen bin ich noch immer zwiegespalten. Sollen wir es wagen? Oder quäle ich mich bis zum ET weiter, überschreite immer wieder meine Grenzen und habe am Ende keine Kraft mehr für die Geburt? Aber mir geht es bereits so schlecht, dass jeder weitere Tag nur noch eine Qual wäre. Selbst die Frauenärztin sieht es genauso und war sich vollkommen sicher, dass ich um diese Zeit schon ein Baby im Arm halte und wünschte mir alles Gute – Nur das Krankenhaus spielte nicht mit…
Nach langem überlegen entscheiden wir uns endgültig dafür, in die Klinik zu fahren und schon sitzen wir im Wartezimmer des Kreissaal Bereichs. Ein CTG wird geschrieben, nicht eine Wehe ist zu sehen und wir warten gefühlt ewig auf eine Ärztin. Sie untersucht mich und wenigstens etwas Angst kann sie mir nehmen. Der Blutdruck ist normal und der Verdacht auf die Vergiftung wird kleiner. Wir führen ein langes Gespräch mit ihr und sie möchte alles mit der Oberärztin am Abend klären – Sie selbst darf keine Entscheidung treffen. Also fahren wir nach Hause, aufgewühlt, mit ein bißchen Hoffnung und viel Entmutigung. Warum sollte sich dieses Krankenhaus dafür entscheiden, wenn wir bei der anderen Klinik abgewiesen wurden?

Eine ganze Nacht lang müssen wir auf die Entscheidung warten, denn erst, wenn wir am nächsten Morgen im Kreissaal anrufen, werden wir wissen, ob wir vielleicht ganz bald ein Baby im Arm halten dürfen…

Schwanger sein – Und die anderen Menschen

        

Wer hat eigentlich in die Welt gesetzt, dass eine Schwangerschaft rosa rot ist und man vor Glück und Konfetti nur so sprüht?
Wunderschöne Fotos mit Schleifchen um den Babybauch, die kleinen Schühchen in der Hand.. Alles könnte so schön sein… Ist es aber nicht!
Denn:

In Filmen wird eine Schwangerschaft gern mal mit dem netten kotzen über’m Klo angekündigt. Sobald alle wissen, dass da ein kleines Wunderwesen im Bauch wächst, hört das auch schon auf. Tja. In Filmen.
Meine Morgenübelkeit war übrigens quasi von Anfang an da und hat sich zu einer Ganztagsübelkeit gemausert. Ich bin aufgestanden und habe den halben Tag im Bad verbracht, mir ging es einmal sogar so schlecht, dass meine Mama auf die Maus aufpassen musste – So kann man ne Schwangerschaft auch verkünden.
Irgendwann wurde es dann langsam besser, oder eher: Es hat sich verändert. Die anhaltende Übelkeit verzog sich und der Brechreiz kam. Aus dem Nichts und gern mal mitten auf der Strasse. Da läuft man fröhlich durch die Stadt, quatscht mit seinem Mann und auf einmal steht man da, macht Würgegeräusche, kriegt Tränen in den Augen und hat Angst, dass der Mageninhalt gleich draußen landet. Zumindest ging es bisher immer gut, aber schön ist das nicht…
Man freut sich auf das leckere chinesische Essen, fährt nach dem Essen nur kurz nach Hause zum umziehen und das ganze Essen landet in der Toilette. Eine zeitlang war das nach jedem Essen so.
Witzig ist auch, wenn man spaßeshalber noch zum Mann sagt „Irgendwann kotze ich denen vor die Tür!“, während man im Hausflur nach oben läuft und der Nachbar wieder Essen gekocht hat (Anmerkung: Scheinbar hat er es nicht so drauf, es stinkt nämlich jedes Mal) – Und man am nächsten Tag wirklich auf der Treppe steht und es sich grad noch verkneifen kann.

Die Müdigkeit ist auch schön. Mittlerweile ist es um einiges besser geworden und ich bin zumindest in dieser Sache wieder fit. Aber am Anfang der Schwangerschaft hätte ich von Morgens bis Abends schlafen können. Da steht man morgens auf und eine Stunde später liegt man auf dem Sofa und hat das Gefühl, man hätte vorige Nacht nicht eine Sekunde geschlafen. Die Minuten ziehen sich wie Stunden und um 17 Uhr liegt man zusammen mit dem Kind im Bett und nickt innerhalb von Sekunden weg. Tag ein, Tag aus…
Hat man das erstmal überstanden, kann es auch schnell das Gegenteil werden. Man, versucht zumindest, sich von einer auf die andere Seite zu rollen, Decke hier, Decke da, links, rechts, vor, zurück, wird langsam ruhiger und dann… Hallo Blase! Es kam nicht selten vor, dass ich alle 10 bis 20 Minuten zur Toilette gerannt bin und einfach keine Ruhe gefunden hab. Ist die Blase leer, kann dann auch mal das Babylein wach werden und ne Runde Bauchsport treiben. Kickbox for the win! Und da hätte man dann wieder das liegen auf dem Sofa tagsüber und auf den Abend hoffen…

Hormone! Ich wusste genau einen Tag von der Schwangerschaft und sass dann heulend im Auto. Warum? Weil ich was essen wollte, aber nicht wusste, was. Ich hab mich gefühlt, wie ein Kleinkind, weil ich sauer auf mich selbst war und einfach losheulen musste. Egal, ob eine Essensentscheidung, niedliche winzige Babykleidung, das „Schauen sie, hier ist ihr Baby“ im Ultraschall, das zuckersüsse Kleinkind, was meinen Bauch streichelt und küsst, die Freude der besten Freundin, die am Telefon schier ausrastet – All das kann einen mal zum heulen bringen.
Und um Himmels Willen guckt keine Nivea Werbung! Die ist unschwanger ja schon zum heulen schön, aber schwanger toppt es nochmal alles. Oder die Szene mit Barney und seiner Tochter im „How I met your Mother“ Finale – 3 Mal gesehen (Davon 1 Mal sogar ohne die ganzen restlichen Minuten davor/danach gesehen zu haben) und dreimal bitterlich geflennt.
Wenn man nicht grad heult, kann man aber auch mal den Partner anzicken. Willkommene Abwechslung, oder? Der ist dann schuld, weil man sich blöd fühlt, hat er doch schließlich das Baby da rein gemacht.. Und wieso zum Teufel gibst du eigentlich Geräusche von dir, wenn man schlafen will und wieso räumst du deine Sachen nicht weg? Man ey! Und da wäre man wieder beim heulen…

Aber auch Angst begleitet einen zum Teil. In den ersten Wochen macht man sich Gedanken, ob das Baby bleibt, ob man die kritische erste Phase übersteht. Schlägt das Herz? Ist es gesund? Wächst es stetig, nimmt gut zu und ist wochengerecht entwickelt? In der ersten Schwangerschaft musste ich ins Krankenhaus, weil der Ärztin auffiel, dass das Mäuschen viel zu klein und leicht für die jeweilige Woche ist. Die Zeit zwischen dem Frauenarzttermin und dem Termin im Krankenhaus war die Hölle für mich. Letztendlich lag es an einer Arterie in der Nabelschnur, was dann mehr oder weniger harmlos war. Ich habe mir anfangs die Augen aus dem Kopf geheult, weil ich vor der Frage stand, ob ich all das schaffe, ob ich bereit bin, Mama zu werden, ob die Beziehung stand hält, wie die Familie reagiert,…

Hell yeah, die Pubertät ist wieder da! Schwangere haben diesen „Flow“, das Glänzen, sind unwiederstehlich und sexy. What the hell is wrong with you?! Man watschelt irgendwann wie eine Ente, das ebenmäßige Hautbild ist verfeinert mit Pickeln auf der Nase, das Socken anziehen wird zum Hochleistungssport und vom entspannten Fußnägel lackieren rede ich lieber nicht. Man schnauft wie ein kleiner Elefant, weil die Treppen jetzt mindestens doppelt so weit und doppelt so hoch sind und morgens wacht man gern mal mit nem klitschnassen Shirt auf, weil die Vormilch raus wollte. Die Kleidung passt nicht mehr, man kriegt bestenfalls noch Wasser in den Beinen und von nervigen Schwangerschaftsstreifen rede ich mal nicht.

Das Nonplusultra ist es dann, wenn man in der Schwangerschaft krank wird. Früher mal flott ne Grippostad reingeworfen und nun über jeden Beipackzettel hängen, mit der Erkenntnis: Mit Baby inside darf man einfach mal gar nix. Und wenn man was darf, ist es ne Paracetamol, aber bitte nicht öfter als 2x täglich und selbst die schluckt man nur im äußersten Notfall und mit schlechtem Gewissen.
Egal ob Kopfschmerzen, Bauchweh und ein ziepen, die blödeste Erkältung aller Zeiten oder das nicht vertragende Essen. Da muss man durch!
Aber nicht nur bei Medikamenten schaut man dreimal. Wie oft habe ich mich ertappt, dass ich bei jedem Fertigessen auf die Zutaten geachtet habe. Wusstet ihr, dass in drölfzigtausend Fertigsaucen Alkohol enthalten ist? Man könnte ja nun mit dem Argument kommen, dass das ja nur ganz gering ist oder/und beim kochen sowieso verfliegt. Find ich trotzdem doof. Auch den angebotene Wein am Ende der Schwangerschaft, der sogar von einer Hebamme empfohlen wurde, habe ich dankend abgelehnt und einen Wehencocktail mit ‚nem Schuss Sekt muss ich auch nicht haben.

Und dann gibt’s ja noch so wahnwitzige Sprüche von aller Welt, die natürlich alles besser wissen oder es nur gut meinen. Zu gut…

„Gute Besserung!“ – Ja, das habe ich wirklich schon zu hören bekommen. Gute Besserung, ist ja echt schlimm, so ein Baby im Bauch? Hä?
„Kommt es dann dieses oder nächstes Jahr?“ – Schön, wenn solche Fragen beispielsweise im Januar kommen. Nö, ach du, ich dachte so in 2 Jahren, bin ja ‚n Elefant!
Trinkst du denn auch genug? Das ist ja so wichtig! – Jup, das weiß ich selber. Und so ziemlich jeder andere Mensch auch, oder?
„Du musst ja jetzt für Zwei essen!“ – Na sicher, so ein 2cm Wesen braucht mindestens die doppelte Portion!
„Willst du stillen? Nein – Wieso denn nicht, das ist doch das Beste für’s Baby, dann brauchst du ja auch erst gar kein Kind kriegen!“ – Das Beste für’s Baby ist immer noch, dass die Mama entspannt ist und kein Stress herrscht. Und wenn für uns die Flaschenmilch das beste ist, ist das eben so.
„Bei deiner Übelkeit wird es bestimmt ein Mädchen!“ – Mh, dann müsste wohl jeder zweite Junge ein Mädchen sein…
„Willst du das wirklich essen? In der Schwangerschaft darf man doch gar kein Eis, Hackfleisch, Salami,…“ – Möchte mir jemand vielleicht ein Ernährungsbuch schenken? Normalerweise wird man ja in der Schwangerschaft über solche Dinge aufgeklärt und kann selbst entscheiden, ob man sowas nun darf – Oder nicht.
„Oh mein Gott, ein pinker Kinderwagen? Das Kind wird doch schwul!“ – Sicher wird es so ein kleines 3 Monatsbaby brennend interessieren, ob es nun Pink, Blau, Grün oder Gelb ist. Logisch!
*Grabsch* – Ich bin kein Streichelzoo! Fragt verdammt nochmal, bevor ihr meinen Bauch einfach so antatscht, oder soll ich das bei euch genauso machen?
„Also damals bei mir… Ich bin ja wirklich überall gerissen und es war so schlimm! Oh und die Totgeburten und die Schwangerschaftsvergiftung!“ – Genau das, was man als Schwangere hören möchte. Nicht.
„Wie, du machst Untersuchung XY, die drölfzigtausend Euro kostet, nicht?“ – Wenn die Ärztin dafür keinen Grund sieht, wieso sollte ich?
„Bei deiner Vorgeschichte kommt das Baby bestimmt zu früh!“ – Und dann geht man bestenfalls 14 Tage über ET.
„Ist das Baby schon da?“ – Na sicher, deswegen habe ich vor 30 Minuten noch fröhlich getwittert, war bei WhatsApp online und oh, haben wir uns nicht eben noch gesehen?

So nervig all das auch ist – Letztendlich sind diese 40 Wochen dennoch ein kleines Wunder. Man erschafft Leben, ein kleiner Mensch wächst im Bauch herran, man nimmt Bewegungen wahr und kleine Füßchen treten gegen die Bauchdecke. Im Ultraschall kann man jeden einzelnen Finger erkennen, im 3D darüber rätseln, ob die Nase nun von Mama oder Papa ist und wenn man erstmal im Kreissaal liegt, all die Schmerzen überstanden sind und man ein winziges Etwas auf der Brust liegen hat, weiß man: Diese paar Zentimeter waren jeden Brechreiz, jedes fluchen, jeden Pickel, jede Träne und jedes aufpassen wert.
Es ist verdammt nochmal ein Wunder und das wunderschönste obendrein. Und eigentlich… Eigentlich war die Schwangerschaft ja auch gar nicht so doof, sondern total schön. Und wie ich den Kugelbauch doch vermisse!

(Dieser Post wurde mit einer großen Portion Ironie geschrieben und zeigt nur eine kleine Seite der legendären 40 Wochen. Die schönen Momente in der Kugelzeit überwiegen und sind wunderschön – Und es ist eine Ehre, diese erleben zu können.)