Schwanger sein – Und die anderen Menschen

        

Wer hat eigentlich in die Welt gesetzt, dass eine Schwangerschaft rosa rot ist und man vor Glück und Konfetti nur so sprüht?
Wunderschöne Fotos mit Schleifchen um den Babybauch, die kleinen Schühchen in der Hand.. Alles könnte so schön sein… Ist es aber nicht!
Denn:

In Filmen wird eine Schwangerschaft gern mal mit dem netten kotzen über’m Klo angekündigt. Sobald alle wissen, dass da ein kleines Wunderwesen im Bauch wächst, hört das auch schon auf. Tja. In Filmen.
Meine Morgenübelkeit war übrigens quasi von Anfang an da und hat sich zu einer Ganztagsübelkeit gemausert. Ich bin aufgestanden und habe den halben Tag im Bad verbracht, mir ging es einmal sogar so schlecht, dass meine Mama auf die Maus aufpassen musste – So kann man ne Schwangerschaft auch verkünden.
Irgendwann wurde es dann langsam besser, oder eher: Es hat sich verändert. Die anhaltende Übelkeit verzog sich und der Brechreiz kam. Aus dem Nichts und gern mal mitten auf der Strasse. Da läuft man fröhlich durch die Stadt, quatscht mit seinem Mann und auf einmal steht man da, macht Würgegeräusche, kriegt Tränen in den Augen und hat Angst, dass der Mageninhalt gleich draußen landet. Zumindest ging es bisher immer gut, aber schön ist das nicht…
Man freut sich auf das leckere chinesische Essen, fährt nach dem Essen nur kurz nach Hause zum umziehen und das ganze Essen landet in der Toilette. Eine zeitlang war das nach jedem Essen so.
Witzig ist auch, wenn man spaßeshalber noch zum Mann sagt „Irgendwann kotze ich denen vor die Tür!“, während man im Hausflur nach oben läuft und der Nachbar wieder Essen gekocht hat (Anmerkung: Scheinbar hat er es nicht so drauf, es stinkt nämlich jedes Mal) – Und man am nächsten Tag wirklich auf der Treppe steht und es sich grad noch verkneifen kann.

Die Müdigkeit ist auch schön. Mittlerweile ist es um einiges besser geworden und ich bin zumindest in dieser Sache wieder fit. Aber am Anfang der Schwangerschaft hätte ich von Morgens bis Abends schlafen können. Da steht man morgens auf und eine Stunde später liegt man auf dem Sofa und hat das Gefühl, man hätte vorige Nacht nicht eine Sekunde geschlafen. Die Minuten ziehen sich wie Stunden und um 17 Uhr liegt man zusammen mit dem Kind im Bett und nickt innerhalb von Sekunden weg. Tag ein, Tag aus…
Hat man das erstmal überstanden, kann es auch schnell das Gegenteil werden. Man, versucht zumindest, sich von einer auf die andere Seite zu rollen, Decke hier, Decke da, links, rechts, vor, zurück, wird langsam ruhiger und dann… Hallo Blase! Es kam nicht selten vor, dass ich alle 10 bis 20 Minuten zur Toilette gerannt bin und einfach keine Ruhe gefunden hab. Ist die Blase leer, kann dann auch mal das Babylein wach werden und ne Runde Bauchsport treiben. Kickbox for the win! Und da hätte man dann wieder das liegen auf dem Sofa tagsüber und auf den Abend hoffen…

Hormone! Ich wusste genau einen Tag von der Schwangerschaft und sass dann heulend im Auto. Warum? Weil ich was essen wollte, aber nicht wusste, was. Ich hab mich gefühlt, wie ein Kleinkind, weil ich sauer auf mich selbst war und einfach losheulen musste. Egal, ob eine Essensentscheidung, niedliche winzige Babykleidung, das „Schauen sie, hier ist ihr Baby“ im Ultraschall, das zuckersüsse Kleinkind, was meinen Bauch streichelt und küsst, die Freude der besten Freundin, die am Telefon schier ausrastet – All das kann einen mal zum heulen bringen.
Und um Himmels Willen guckt keine Nivea Werbung! Die ist unschwanger ja schon zum heulen schön, aber schwanger toppt es nochmal alles. Oder die Szene mit Barney und seiner Tochter im „How I met your Mother“ Finale – 3 Mal gesehen (Davon 1 Mal sogar ohne die ganzen restlichen Minuten davor/danach gesehen zu haben) und dreimal bitterlich geflennt.
Wenn man nicht grad heult, kann man aber auch mal den Partner anzicken. Willkommene Abwechslung, oder? Der ist dann schuld, weil man sich blöd fühlt, hat er doch schließlich das Baby da rein gemacht.. Und wieso zum Teufel gibst du eigentlich Geräusche von dir, wenn man schlafen will und wieso räumst du deine Sachen nicht weg? Man ey! Und da wäre man wieder beim heulen…

Aber auch Angst begleitet einen zum Teil. In den ersten Wochen macht man sich Gedanken, ob das Baby bleibt, ob man die kritische erste Phase übersteht. Schlägt das Herz? Ist es gesund? Wächst es stetig, nimmt gut zu und ist wochengerecht entwickelt? In der ersten Schwangerschaft musste ich ins Krankenhaus, weil der Ärztin auffiel, dass das Mäuschen viel zu klein und leicht für die jeweilige Woche ist. Die Zeit zwischen dem Frauenarzttermin und dem Termin im Krankenhaus war die Hölle für mich. Letztendlich lag es an einer Arterie in der Nabelschnur, was dann mehr oder weniger harmlos war. Ich habe mir anfangs die Augen aus dem Kopf geheult, weil ich vor der Frage stand, ob ich all das schaffe, ob ich bereit bin, Mama zu werden, ob die Beziehung stand hält, wie die Familie reagiert,…

Hell yeah, die Pubertät ist wieder da! Schwangere haben diesen „Flow“, das Glänzen, sind unwiederstehlich und sexy. What the hell is wrong with you?! Man watschelt irgendwann wie eine Ente, das ebenmäßige Hautbild ist verfeinert mit Pickeln auf der Nase, das Socken anziehen wird zum Hochleistungssport und vom entspannten Fußnägel lackieren rede ich lieber nicht. Man schnauft wie ein kleiner Elefant, weil die Treppen jetzt mindestens doppelt so weit und doppelt so hoch sind und morgens wacht man gern mal mit nem klitschnassen Shirt auf, weil die Vormilch raus wollte. Die Kleidung passt nicht mehr, man kriegt bestenfalls noch Wasser in den Beinen und von nervigen Schwangerschaftsstreifen rede ich mal nicht.

Das Nonplusultra ist es dann, wenn man in der Schwangerschaft krank wird. Früher mal flott ne Grippostad reingeworfen und nun über jeden Beipackzettel hängen, mit der Erkenntnis: Mit Baby inside darf man einfach mal gar nix. Und wenn man was darf, ist es ne Paracetamol, aber bitte nicht öfter als 2x täglich und selbst die schluckt man nur im äußersten Notfall und mit schlechtem Gewissen.
Egal ob Kopfschmerzen, Bauchweh und ein ziepen, die blödeste Erkältung aller Zeiten oder das nicht vertragende Essen. Da muss man durch!
Aber nicht nur bei Medikamenten schaut man dreimal. Wie oft habe ich mich ertappt, dass ich bei jedem Fertigessen auf die Zutaten geachtet habe. Wusstet ihr, dass in drölfzigtausend Fertigsaucen Alkohol enthalten ist? Man könnte ja nun mit dem Argument kommen, dass das ja nur ganz gering ist oder/und beim kochen sowieso verfliegt. Find ich trotzdem doof. Auch den angebotene Wein am Ende der Schwangerschaft, der sogar von einer Hebamme empfohlen wurde, habe ich dankend abgelehnt und einen Wehencocktail mit ‚nem Schuss Sekt muss ich auch nicht haben.

Und dann gibt’s ja noch so wahnwitzige Sprüche von aller Welt, die natürlich alles besser wissen oder es nur gut meinen. Zu gut…

„Gute Besserung!“ – Ja, das habe ich wirklich schon zu hören bekommen. Gute Besserung, ist ja echt schlimm, so ein Baby im Bauch? Hä?
„Kommt es dann dieses oder nächstes Jahr?“ – Schön, wenn solche Fragen beispielsweise im Januar kommen. Nö, ach du, ich dachte so in 2 Jahren, bin ja ‚n Elefant!
Trinkst du denn auch genug? Das ist ja so wichtig! – Jup, das weiß ich selber. Und so ziemlich jeder andere Mensch auch, oder?
„Du musst ja jetzt für Zwei essen!“ – Na sicher, so ein 2cm Wesen braucht mindestens die doppelte Portion!
„Willst du stillen? Nein – Wieso denn nicht, das ist doch das Beste für’s Baby, dann brauchst du ja auch erst gar kein Kind kriegen!“ – Das Beste für’s Baby ist immer noch, dass die Mama entspannt ist und kein Stress herrscht. Und wenn für uns die Flaschenmilch das beste ist, ist das eben so.
„Bei deiner Übelkeit wird es bestimmt ein Mädchen!“ – Mh, dann müsste wohl jeder zweite Junge ein Mädchen sein…
„Willst du das wirklich essen? In der Schwangerschaft darf man doch gar kein Eis, Hackfleisch, Salami,…“ – Möchte mir jemand vielleicht ein Ernährungsbuch schenken? Normalerweise wird man ja in der Schwangerschaft über solche Dinge aufgeklärt und kann selbst entscheiden, ob man sowas nun darf – Oder nicht.
„Oh mein Gott, ein pinker Kinderwagen? Das Kind wird doch schwul!“ – Sicher wird es so ein kleines 3 Monatsbaby brennend interessieren, ob es nun Pink, Blau, Grün oder Gelb ist. Logisch!
*Grabsch* – Ich bin kein Streichelzoo! Fragt verdammt nochmal, bevor ihr meinen Bauch einfach so antatscht, oder soll ich das bei euch genauso machen?
„Also damals bei mir… Ich bin ja wirklich überall gerissen und es war so schlimm! Oh und die Totgeburten und die Schwangerschaftsvergiftung!“ – Genau das, was man als Schwangere hören möchte. Nicht.
„Wie, du machst Untersuchung XY, die drölfzigtausend Euro kostet, nicht?“ – Wenn die Ärztin dafür keinen Grund sieht, wieso sollte ich?
„Bei deiner Vorgeschichte kommt das Baby bestimmt zu früh!“ – Und dann geht man bestenfalls 14 Tage über ET.
„Ist das Baby schon da?“ – Na sicher, deswegen habe ich vor 30 Minuten noch fröhlich getwittert, war bei WhatsApp online und oh, haben wir uns nicht eben noch gesehen?

So nervig all das auch ist – Letztendlich sind diese 40 Wochen dennoch ein kleines Wunder. Man erschafft Leben, ein kleiner Mensch wächst im Bauch herran, man nimmt Bewegungen wahr und kleine Füßchen treten gegen die Bauchdecke. Im Ultraschall kann man jeden einzelnen Finger erkennen, im 3D darüber rätseln, ob die Nase nun von Mama oder Papa ist und wenn man erstmal im Kreissaal liegt, all die Schmerzen überstanden sind und man ein winziges Etwas auf der Brust liegen hat, weiß man: Diese paar Zentimeter waren jeden Brechreiz, jedes fluchen, jeden Pickel, jede Träne und jedes aufpassen wert.
Es ist verdammt nochmal ein Wunder und das wunderschönste obendrein. Und eigentlich… Eigentlich war die Schwangerschaft ja auch gar nicht so doof, sondern total schön. Und wie ich den Kugelbauch doch vermisse!

(Dieser Post wurde mit einer großen Portion Ironie geschrieben und zeigt nur eine kleine Seite der legendären 40 Wochen. Die schönen Momente in der Kugelzeit überwiegen und sind wunderschön – Und es ist eine Ehre, diese erleben zu können.)

Regen

        

Es regnet. Als wenn der Himmel deine Tränen noch unterstreicht. Tröstend und deprimierend zugleich setzen sich die Wasserperlen an die Fensterscheibe, laufen langsam nach und nach herunter und zerfliessen stumm in einem kleinen See. Wie die Tränen, die heiß und bitter von der Wange laufen, am Kinn von den Nächsten abgefangen werden und wie ein Floß hinunterfallen. Wie passend wäre jetzt der berühmte Song von Echt, „Sag mal weinst du, oder ist das der Eegen der von deiner Oberlippe tropft“.
Der Regen ist dort draußen, kalt und und unsanft. Ich bin hier dran, es können also nur Tränen sein. Im Song sollen die Tränen weggeküsst werden aber genau in diesem Moment ist dieser Jemand nicht hier, der sie mir wegküssen würde. Zwar ist er immer noch ganz nah bei mir, in meinem Herzen, aber eigentlich bin ich doch allein, faktisch gesehen zumindest.
Die Tränen kommen eben, wenn man allein ist. Wenn der Moment zum nachdenken gekommen ist und all der Frust, all die Trauer, all der Schmerz rausmuss, hart, gefühlvoll, schrecklich. Du stehst dort und siehst die ganze Situation im Zeitraffer davon fliegen. Jeder Moment ist nochmal da und stürzt dich persönlich zu Boden. Bis du nur noch da liegst, die Tränen vom Kinn hinunter tropfen und du stumm zu Boden siehst. Und alles was du am Ende tun kannst, ist sie wegzuwischen, aufzustehen und so zu tun, als wäre dies nie geschehen.

Cheesecake Muffins

        

Ich liebe Cheesecake in allen Variationen. Ob nun als klassischen Kuchen, Kuchen im Glas, mit Karamell und Schokolade oder auch als Muffins. Und diese habe ich mal gebacken.
Rezept gefällig?


Für 12 Muffins und eine Mini Herz Springform:

(Für den Boden)
120g Vollkornkekse (Es können aber auch normale Butterkekse sein)
80g flüssige oder sehr weiche Butter

350g Doppelrahm Frischkäse
125g Schmand
2 Eier
2 Esslöffel Zitronensaft
100g Zucker
4 Esslöffel Mehl

Für den Boden der Muffins die Vollkornkekse (Je nachdem, wie süss euer Boden werden soll, könnt ihr auch Butterkekse nehmen) zerkleinern. Ich kämpfe immer mühevoll mit den Keksen in einem Gefrierbeutel, ihr könnt sie aber auch in den Mixer oder eure Küchenmaschine geben – Hauptsache, sie sind am Ende fein zerbröselt. Je feiner die Kekse, desto besser der Boden. Diese dann mit der Butter gut vermischen und mit einem Teelöffel in den Muffinformen verteilen und festdrücken.
Nun den Frischkäse, Schmand, die Eier, Zitronensaft, Zucker und Mehl mixen, bis eine leichte Creme entsteht. Achtung, die Mischung ist sehr flüssig! Lasst euch davon nicht beirren und giesst sie vorsichtig in alle Förmchen. Ihr könnt die Papierförmchen ruhig relativ voll machen (1cm oben frei lassen), denn im Backofen gehen sie nicht sonderlich hoch.
Alles bei ca. 180 Grad für 30 Minuten backen lassen, kurz abkühlen lassen und aus dem Backofen nehmen.
Vor dem servieren am besten noch ein wenig in den Kühlschrank stellen – Ich zumindest mag es am liebsten noch leicht gekühlt.